Die Vereinssportler von DJK und Turmerbund, ihre Trainer und Betreuer sind am Verzweifeln. Die neuen Nutzer des Realschulsportplatzes wolle ihre vermeintlichen Rechte nicht aufgeben. Versuche, das Areal für den Trainings- oder gar Wettkampfbetrieb zu räumen, scheiterten mehr als einmal, bestätigen die drei Trainer der DJK-Leichtathleten. Zumindest einen Wunsch hat die Stadt ihren Sportlern erfüllt: Zu Wochenbeginn stellte sie die Hinweisschilder auf, dass der Realschulsportplatz nur für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung steht. Von "Diskussionen ohne Ende" spricht DJK-Vorsitzender und Bürgermeister Reinhold Wildenauer.
Radler, Skater, Kinderwagen
Wenn's um ihre Kinder geht, lassen diese Mütter nicht mit sich reden. Sie fahren ihre Klauen aus, verteidigen lautstark ihre Kleinen, die putzmunter in der Weitsprunggrube spielen, den Sand hinaus auf die Tartanbahn schleppen oder versuchen, auf den Netzen nach oben zu klettern. Manche machen den Sportplatz zum Ziel ihres Familienausflugs, breiten auf dem Grün ihre Decken aus und lassen es sich gut gehen.
Eltern kutschieren mit ihren Kinderwagen über die Bahnen, während sich auch hier die Buben mit ihren Radln Wettrennen liefern. Dazwischen tummeln sich dann auch noch einige jugendliche Skater. Andere wiederum machen es sich auf den Sportanlagen gemütlich, trinken ihr Bierchen.
Zumindest einige Weidener Pfandflaschensammler sind mit der Entwicklung zufrieden. Ein paar Cent sind immer wieder zu finden. Doch Glasscherben bleiben liegen, geraten in den Sand, eine ständige Gefahr. Und natürlich dürfen auch die Hunde nicht fehlen, die nicht nur ein Stöckchen liegen lassen.
Unbelehrbare Gäste
Bevor etwa die DJK-Leichtathleten in den Trainingsbetrieb einsteigen können, müssen sie erst sauber machen, auf- und wegräumen, klagen die drei Trainer und ihre Helfer. Bitten und Aufforderungen der Betreuer an die "Gäste", die Anlagen doch zu räumen, bleiben beim neuen Klientel auf dem Sportgelände ungehört. Vielmehr reagieren diese mit Unverständnis, oft sogar mit lauten, rüden Beleidigungen. Vor allem die Mütter und die Jugendlichen können und wollen nicht verstehen, dass sie das Training stören, oft sogar unmöglich machen. Die Sportler müssen Übungen abbrechen, verschieben, den Ablauf verändern.
Die Betreuer fürchten um die sportlichen Erfolge ihrer Schützlinge: Sie würden sich nach diesen widrigen Trainingsbedingungen bei den anstehenden Wettkämpfen blamieren und müssten auf die Meldung ihrer Athleten verzichten.
Um Geduld bittet hingegen Christian Meiler, Leiter des Sportbüros der Stadt Weiden: Die Probleme würden nun schnell angegangen. Mit dem Verweis auf die Schilder hätten die Sportler nun auch eine Hilfe, um den Gästen klar zu machen, dass sie das Areal zu räumen hätten.
Nur für Sportler
Auf dem Realschulsportplatz habe sich, ebenso wie auf dem des Kepler-Gymnasiums, die Situation verschärft. Weil auf den Spielplätzen während der Corona-Pandemie Maskengebot herrschte, hätten viele Familien die Sportplätze als maskenfrei für sich entdeckt. "Deshalb sind wohl viele hierher ausgewichen." Es sei jedoch nicht hinnehmbar, wenn die Bürger die Sportplätze als Grillplätze missbrauchten und der Bauhof immer wieder ausrücken müsse, um für Ordnung zu sorgen.
Die "Zweckentfremdung" des Realschul-Sportplatzes habe wohl auch die eineinhalbjährige Großbaustelle Realschul-Sportanlagen beschleunigt. "Wir hatten für den Baustellenbetrieb das Tor geöffnet", stellt Christian Meiler fest. Nach Beendigung der Baustelle werde es nun wieder möglichst geschlossen gehalten. "Wir packen jetzt nicht die große Keule aus, sondern wollen das Thema noch moderat angehen. Deshalb appellieren wir an die Vernunft unserer Bürger, zu akzeptieren, dass die Sportplätze für den Schul- und Vereinssport reserviert sind", betont Meiler.
Derzeit werde auch beraten, wie und wann die durch die Baumaßnahme stark im Mitleidenschaft gezogenen Sportanlagen wieder hergerichtet werden. So sei die Weitsprunganlage wieder auf Vordermann zu bringen. Die Kugelstoßanlage habe ebenfalls gute Chancen auf eine Sanierung, da Kugelstoßen im Lehrplan der Realschule enthalten sei.
Wünsche der Vereine
- Kugelstoßanlage. Ist zerstört und darum derzeit nicht nutzbar. Hier sieht Christian Meiler, Leiter des Sportbüros der Stadt, aber gute Chancen auf eine schnelle Wiederherstellung
- Hochsprunganlage. Es fehlen Geräte
- Weitsprunganlage. Wird wieder instand gesetzt
- Tor zum Sportplatz. Wird nach Beendigung der Großbaustelle Realschulbad und Sporthalle wieder geschlossen. Damit soll die Zweckentfremdung des Platzes unterbunden werden
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