„Mystisch, klangvoll, gmüadlich goar, so neigt sich langsam dieses Joahr“, fasste Bertram Erhardt in einem von ihm ins Oberpfälzisch übertragenen Gedicht den Inhalt seiner neuesten Lesung aus der Reihe „Durchs Jahr hindurch“ zusammen. Diesmal standen im weihnachtlich dekorierten Saal des Maria-Seltmann-Hauses die Wintermonate und besonders die Adventszeit im Mittelpunkt seiner informativen Brauchtumsbeschreibungen.
Für die musikalische Umrahmung sorgten die „Waldhauser Sänger“ aus Neustadt/WN. Alfons Kistenpfennig, Ferdinand Kamm und Hans „Stutz“ Völkl erfreuten mit ihrem dreistimmigen Gesang, von Fred Fröhlich auf dem Akkordeon begleitet.
Ihre „stade Musi“ erklang „a guade Stund“, in der Erhardt sein Hauptaugenmerk auf die mystische, dämonische Seite der Adventstage legte. In früheren Zeiten seien sie nicht so hell erleuchtet gewesen wie heute und in den langen, dunklen Nächten mit bedrückender Lautlosigkeit wurde in den Stuben so manch Geheimnisvolles weitererzählt. Die Glöckchen am Spinnradl durften beim Transport nicht klingen, sonst käme der „Hargeist“ ins Haus und würde den Flachs zerstören. Die Spinnerinnen waren froh, wenn die Burschen sie heimbegleiteten, damit nicht die Drud auf die Brust sprang und sie drückte.
Ein düsterer Geselle war auch der Krampus als Begleiter des Nikolaus. Die „schiache Luz“, von einer Legende der frühchristlichen Märtyrerin Lucia abgeleitet, trieb mit blutiger Sichel ihr Unwesen und in der Lucia-Nacht (13. Dezember) flackerte das fahle Luzienlicht über die Dächer und kündete von Hochzeit und Tod.
Beim „Anklöpfeln“ zogen an den drei Donnerstagen vor Weihnachten, an denen die bösen Geister unterwegs sind, die Burschen mit geschwärztem Gesicht von Haus zu Haus, um Lebensmittel und Schnaps zu erbitten. In der Geschichte „Klöpflboum“ raufen zwei gegnerische Gruppen miteinander und beschenken am Ende doch gemeinsam eine alte Frau.
In der Nacht des 21. Dezembers, in der der „Bluadige Damma“ herumstrich und die Raunächte begannen, fing man mit dem „Ausräuchern“ an. Um die Christnacht ranken sich viele wunderliche Bräuche wie das „Hexenschammerl“, die „Totennuss“, die „Mettnwaizz“, der im Stiftland mit langem, schwarzem Schnabel, Sichel und Schere agierende „Specht“.
Amüsant stellte Erhardt die gereimte Geschichte vom „Christbaum stöehln“ und jene vom „geschenkten Christbam“ vor, die in einem nicht nur finanziellen Fiasko endete. Begeistert stimmten am Schluss die Besucher in den aus Südtirol stammenden „Andachtsjodler“ ein.
![Bertram Erhardt (links) und die „Waldhauser Sänger“ mit Akkordeonisten Fred Fröhlich. Bild: Schönberger, Ferdinand [fsb]](https://www.onetz.de/f/ic/Detailed/articlemedia/2019/12/15/260404e3-0bdc-4154-8c26-fff21e7da1f3_0.jpg)
![Der Männerdreigesang. Bild: Schönberger, Ferdinand [fsb]](https://www.onetz.de/f/ic/Detailed/articlemedia/2019/12/15/7fbe8b48-be06-45de-a8b1-2d1d69fab2ea_0.jpg)












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