Weiden in der Oberpfalz
16.04.2019 - 09:39 Uhr

Brauchtum in der Region

Zu einer gut besuchten Veranstaltung hat sich die Vortragsreihe „Durch’s Jahr hindurch“ im Maria Seltmann-Haus entwickelt, freute sich Leiterin Susanne Meichner in ihrer Begrüßung.

von FSB
Brauchtumsforscher Bertram Erhardt hält seinen Vortrag. Bild: fsb
Brauchtumsforscher Bertram Erhardt hält seinen Vortrag.

Bertram Erhardt stellt Bräuche und ihre Verästelungen in der Region vor. Zusammen mit Astrid Kriechenbauer sorgte er mit Reinhold Maß an der Gitarre und Geige als „Irta Zwoå(åhalb)gsang“ für die passende musikalische Umrahmung.

Mit dem Lied „I moin, äitz kummt de schöne Zeit“ und dem Mundartgedicht „Frühlingsgefühl“ wurde der Inhalt vorgegeben: die Frühlingsmonate März und April. Am 19. März wird das Fest des Hl. Josef gefeiert. Heute gibt es noch Josefifeiern, zumindest Wirtshausbesuche der Namensträger, und einen Josefsverein mit dem Ziel, den Feiertag einzuführen. Zum Hochfest „Mariä Verkündigung“ am 25. März gibt es viele Bauernregeln: „Mariä Våkindigung - käå(r)n d’Schwal(b)m wiedå um“. Eindrucksvoll mit klarem, zweistimmigem Gesang und Gitarrenbegleitung erklang dazu das Marienlied „Wie hell glänzt die Sonn“. In die beiden Monate fällt die Aussaat. In der Tradition wurden für eine gute Ernte die Schalen geweihter Ostereier unter das Saatgut gemischt und von einer Braut gesäter Flachssamen sollte besonders gut gedeihen.

Zur Fastenzeit gibt es Brauchtum im weltlichen und kirchlichen Bereich. Da sind zum einen die Viehmärkte, im Bayerischen Wald die „Wurstbälle“, und die Starkbierfeste mit Fastenpredigten: „Glaub es mir, ich wett mit dir, fünf Maß Bier habm mehr wie vier“ sangen die drei Musiker vor und viele im Saal stimmten ein: „Wir werden ihn schon kriegen, aber langsam gräingmån zamm“.

Am Palmsonntag werden Palmbüschel von 20 Zentimeter bis zu 5 Meter Länge gebunden. Einzelne Zweige steckte man früher in die Äcker, die Palmkätzchen mischte man unters Viehfutter und so mancher schluckte sie auch gegen Halsbeschwerden. Die am Gründonnerstag gelegten „Antlasseier“ galten als besonders segensreich und wurden am Ostersonntag nach der Speisenweihe mit Geräuchertem, Brot und Salz verzehrt. In der Karfreitagsliturgie wurden bei der Kreuzverehrung die Wundmale Christi von Pfarrer und Ministranten geküsst. Fritz Morgenschweis dichtete dazu „Beim Herrgottschmazzn“, wie sich die Haare des kleinen Hansl dabei in der Dornenkrone verfangen und er dazu ruft: „Owå däår haoud z’erscht aagfangt“. Mit den gefühlvollen Violinstücken „O Haupt voll Blut und Wunden“ und „Jesus bleib in meiner Freude“ von Johann Sebastian Bach, dem einfühlsamen „Be loved Mary“ des irischen Komponisten O’Carolan und der seiner Oma gewidmeten Eigenkomposition „Air“ verdeutlichte Reinhold Maß die Trauer, aber auch die Liebe zum Auferstandenen in der Karwoche, die mit der Osternacht und dem höchsten Fest der katholischen Kirche endet.

Mit dem Namenstag des Hl. Georg am 23. April, einem der 14 Nothelfer und Patron der Pferde und Reiter, sind Pferdewallfahrten, die Georgiritte, verbunden. Im Amberger Raum beginnen nun schon die Kirchweihen. Dementsprechend klang die Veranstaltung mit „Hait tanzmå bis in d’Fruah“ und dem Lied vom „Böhmerwaldhaisl“ aus, deren Refrains von den Besuchern, die sich schon auf die Folgeveranstaltung am 29. Mai freuen, gerne mitgesungen wurden.

Für musikalische Umrahmung sorgen (von links) Reinhold Maß, Astrid Kriechenbauer und Bertram Erhardt. Bild: fsb
Für musikalische Umrahmung sorgen (von links) Reinhold Maß, Astrid Kriechenbauer und Bertram Erhardt.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.