Weiden in der Oberpfalz
28.10.2018 - 14:18 Uhr

Chemo besser vor der OP

Von Jahr zu Jahr macht die Medizin neue Fortschritte. Besonders deutlich wird es bei der Behandlung von Brustkrebs wie am Informationstag des Brustzentrums erläutert wurde

Mitwirkende am Informationstag des Brustzentrums Weiden-Marktredwitz (von links): Natalie Wettinger von Hair Jantulik, der Chefarzt der Frauenklinik Weiden Dr. Albert Roßmann, Klinikum-Chefkoch Martin Schiener und die zertifizierte Kräuterführerin Ulrike Gschendtner.) Bild: Bühner
Mitwirkende am Informationstag des Brustzentrums Weiden-Marktredwitz (von links): Natalie Wettinger von Hair Jantulik, der Chefarzt der Frauenklinik Weiden Dr. Albert Roßmann, Klinikum-Chefkoch Martin Schiener und die zertifizierte Kräuterführerin Ulrike Gschendtner.)

Gleich zu Beginn seines Vortrags beruhigte Dr. Albert Roßmann, Chefarzt der Frauenklinik Weiden, seine fast ausschließlich weiblichen Zuhörer. "Die Überlebensrate bei Brustkrebs (primäres Mammakarzinom) liegt bei 85 bis 90 Prozent. 80 Prozent bleiben dauerhaft geheilt." Fortschritte gibt es auch in den Fällen, in denen sich die Metastasen bereits im Körper verteilt haben. Dazu sagte der Mediziner: "Es gibt erhebliche Verbesserungen der Überlebensdauer."

Dann erläuterte er die Hauptursachen für den medizinischen Fortschritt in der Brustkrebsbehandlung. Früherkennung durch Mammographie, eine bessere Information und ein gewachsenes Gesundheitsbewusstsein standen ganz oben auf der vorgetragenen Liste. Aber auch Verbesserungen in den Diagnostikverfahren, den Therapien und der Nachsorge wurden als Gründe für die Steigerung der Überlebensrate bei Brustkrebs genannt. Anders als früher würde heutzutage die Chemotherapie sehr gezielt auf die einzelne Patientin eingesetzt.

Die Brust erhalten

Chemotherapie vor der Operation führe im Idealfall dazu, dass der Tumor ganz verschwindet. Gelinge dies nicht, sei dieser zumindest kleiner und eine brusterhaltende Operation falle leichter. Überhaupt werde heutzutage immer mehr brusterhaltend operiert, stellte Roßmann fest. Im Onkologischen Zentrum des Klinikums sei die Zusammenarbeit aller beteiligten Disziplinen sichergestellt. Roßmann empfahl auch die Inanspruchnahme des "Begleitangebots Psycho-Onkologie", denn bei einer Krebserkrankung sei die gesamte Persönlichkeit betroffen.

Ausführlich erläuterte er die neuen Medikamente Palbociclib und "T-DM1" in Fällen fortgeschrittener Krebserkrankung. Beide führten zu einer deutlichen Steigerung der Überlebensdauer und zur Verbesserung der Lebensqualität. Der medizinische Vortrag wurde ergänzt durch Informationen über Heilpflanzen zur Unterstützung der Krebsbehandlung, über gesunde Ernährung und über Haarersatz. Die Misteltherapie hatte bereits Roßmann erwähnt.

Die zertifizierte Kräuterführerin Ulrike Gschwendtner stellte ein breites Spektrum von Heilpflanzen zur Unterstützung der onkologischen Behandlung vor. Dabei waren fast alle bekannten Heilkräuter, die direkt oder indirekt die Krebstherapie unterstützen können. Unter vielen Genannten war auch die Brennnessel zur Bekämpfung der Blutarmut nach hohem Blutverlust oder die Ringelblume, die Narbengewebe rascher abschwellen lässt.

Ernährung wichtig

Ernährungstipps gab es anschließend vom Krankenhaus-Küchenchef Martin Schiener. Schiener empfahl "13 Prozent Eiweiß, 27 Prozent Fett und 60 Prozent Kohlehydrate". Man solle sich am persönlichen Tagesbedarf an Kalorien orientieren und es gelte "Bauchfett ist gefährlich". Empfohlen wurden Kohlehydrate mit möglichst niedrigem glykämischen Index, also Vollkornprodukte oder regionale Obst- und Gemüsesorten.

Mut zum Tragen einer Perücke machten Friseurmeister Steven Jantulik und Natalie Wettinger. Betroffene Frauen sollten sich trauen, Haarersatz zu tragen, denn das führe zur Stärkung des Selbstwertgefühls. Eine Perücke gebe in schwieriger Lebenslage das Weiblichkeitsgefühl zurück.

Das Thema Brustkrebs bewegt Beim Infotag im Klinikum. Neben den Vorträgen vertiefen Informationsstände das Wissen über mögliche Hilfen für Betroffene Bild: Bühner
Das Thema Brustkrebs bewegt Beim Infotag im Klinikum. Neben den Vorträgen vertiefen Informationsstände das Wissen über mögliche Hilfen für Betroffene
 
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