Das Chiemgauer Volkstheater wartete am Samstagabend mit einer munteren Story auf, die am Ende dem Protagonisten Bernd Helfrich kräftig Anlass gab, auch mal mit dem Versicherungswesen und dessen Marketing-Strategien ins Gericht zu gehen. Wenn man sich so umsehe, gehe es den Gesellschaften nicht schlecht in ihren protzigen Glaspalästen, während nebenan Patienten in maroden Krankenhäusern von Ärzten in winzigen Zimmern behandelt würden, sagte er. Und sollte der Versicherungsnehmer nach Jahrzehnten braver Beitragszahlung wirklich mal einen Schaden melden, laufe er Gefahr, dass ihm gekündigt werde.
Klar, hierfür war der Beifall des Publikums nicht minder groß als der Schlussapplaus für schauspielerische Gesamtleistung. 350 Zuschauer erlebten in der Max-Reger-Halle eine manchmal zum Schreien komische Geschichte um einen topfitten 77-Jährigen, der seinem pleitegegangenen Sohn zuliebe Pflegestufe 4 beantragt. Das sorgt natürlich für mächtig Chaos im fünften Stock ohne Fahrstuhl. Denn eigentlich ist Günther (Bernd Helfrich) kerngesund, joggt, rudert und ernährt sich ausgewogen.
Damit sein Leben auch so glücklich und gesund bleibt, hat er das Familienunternehmen schon beizeiten auf Sohn Kai (Flo Bauer) überschrieben. Ehe Günther dem Versuch zum Versicherungsbetrug widersprechen kann, rückt schon die Prüferin (Simona Mai) an und testet den vermeintlichen Pflegling auf Herz und Nieren. Von Überdrehtheit in diesem Stück keine Spur, auch wenn Günther und seine beiden Komplizen vom Leder zogen, dass es eine wahre Freude war. Die Geschichte entwickelte sich locker und spannend. Und die kritischen Worte am Ende kamen bestens an.
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