Die Stadt krempelt um, nachdem sie die Regie über den Christkindlmarkt übernommen hat. Jetzt bekommt das der zweite traditionelle Standbetreiber zu spüren. Parallel zur Absage an die Familie Renner und deren Glühweinstand (wir berichteten) erhielt auch Petra Pachmann ein Schreiben von der Stadt, worin steht, dass sie für ihren Crêpes-Stand keine Zulassung mehr erhält. Für Pachmann ein Schock: "Seit 17 Jahren stelle ich in Weiden aus. Auch meine Eltern und Großeltern hatten bereits Stände in der Stadt. Und nun das." Für sie sei das eine "finanzielle Katastrophe".
Die vier Wochen auf dem Christkindlmarkt machten ein gutes Drittel ihres Jahreseinkommens aus. Am 12. Oktober habe sie die Absage im Briefkasten gehabt.
Unbekannte Kriterien
Ausschlaggebend für die verweigerte Zulassung sei die "im Vergleich zu dem Konkurrenzgeschäft vom Standardmaß stärker abweichende Größe der Verkaufseinrichtung sowie ein innovativeres und vor allem neuartiges Warenangebot des Mitkonkurrenten". Für die 59-Jährige ist das nur schwer zu akzeptieren. Den Mitbewerber kenne sie seit dessen Kindheit. Sie sei sich dessen bewusst, dass er im Gegensatz zu ihr glutenfreie und vegane Crêpes anbiete. Hätte sie gewusst, dass das nun ein Kriterium ist, hätte sie ihr Angebot erweitert. Auch auf die Anforderung bezüglich der Größe ihre Standes hätte sie "problemlos" Anpassungen vornehmen können. Doch die Stadt habe sie nicht hingewiesen, sondern ihr direkt die Absage geschickt. Dass sie ein größeres Angebot als ihr Mitbewerber habe, scheine nicht viel zu zählen. Pachmann zeigt sich enttäuscht. Vor Gericht wolle sie nicht ziehen. "Für mich ist das eine moralische Geschichte."
Bei Null angefangen
Die aus Regensburg stammende Pachmann mischte 2002 das erste Mal mit. "Mit einer 1,50 Meter breiten Hütte und zwei schulpflichtigen Kindern" habe sie "alles von Null aufgebaut". Den Markt in Weiden kenne sie seit ihrer Kindheit. "Es tut mir weh im Herzen, nun nicht mehr dabei zu sein."
Eine Anfrage bei der Stadt nach einer Stellungnahme beantwortete diese folgendermaßen: "Auch in Bezug auf das von Frau Pachmann angebotene Warensortiment gab es mehr Bewerbungen als Platzkapazitäten, die zur Verfügung stehen, so dass die Stadt Weiden eine Auswahlentscheidung zu treffen hatte."
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