Weiden in der Oberpfalz
15.09.2020 - 19:58 Uhr

Container an der Pestalozzischule in Weiden: Rettung in Coronazeiten

54 Container konnte die Pestalozzi-Mittelschule in Weiden aus dem Landkreis Tirschenreuth übernehmen. Eigentlich sollten sie räumliche Engpässe in der Zeit des Umbaus verhindern. Während der Pandemie haben sie einen weiteren Nutzen.

Die neuen Container vor der Pestalozzi-Mittelschule in Weiden sind für die Schulleitung eine große Erleichterung. Bild: Gabi Schönberger
Die neuen Container vor der Pestalozzi-Mittelschule in Weiden sind für die Schulleitung eine große Erleichterung.

Schon lange hat die Pestalozzi-Mittelschule in Weiden ein Platzproblem. Das wissen Rektor Heribert Zeis und Konkretor Robert Wittmann nur zu gut. Denn die Schule mit derzeit rund 430 Schülern platzte bereits vor Corona aus allen Nähten. Wittmann verrät: "Im vergangenen Schuljahr mussten wir zwei Klassen an die Max-Reger-Schule auslagern." Organisatorisch sei der Schulbetrieb an zwei Standorten auf Dauer nicht leistbar gewesen.

54 weiße Container

Seit Beginn des neuen Schuljahres schaffen nun 54 weiße Container vor dem Schulgelände Abhilfe. Während das provisorische Schulhaus von außen recht unscheinbar wirkt, erwarten Lehrer und Schüler im Inneren moderne Klassenzimmer mit digitaler Infrastruktur. "Jedes Klassenzimmer hat eine W-Lan-Verbindung und wird mit Smartboards ausgestattet", erklärt Lehrer Sigrud Lilgl. Auch ein Computerraum wurde eingerichtet. Aktuell werden fünf Schulklassen fest in den Containern unterrichtet, drei weitere Räume stehen zur Verfügung, etwa für die offene Ganztagsbetreuung.

Secondhand aus Wiesau

Dass die Container pünktlich zu Schulstart besenrein übergeben werden konnten, ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass die mobilen Klassenräume Secondhandware aus dem Landkreis Tirschenreuth sind, erklärt Tobias Dietl, Projektleiter aus dem Hochbauamt der Stadt Weiden. Die Berufsschule in Wiesau habe sie abgetreten.

Weiden in der Oberpfalz23.06.2020

Trotzdem sei der Zeitplan eng gewesen. "Rund zehn Wochen haben wir für den Umbau und Ausbau gebraucht." Schwierigkeiten habe außerdem bereitet eine Transportfirma zu finden, die die Container von Wiesau nach Weiden bringt. Für alle Beteiligten waren die gebrauchten Container eine willkommene Einsparmöglichkeit. Durch die Übernahme der Bestuhlung konnten weitere Kosten eingespart werden.

Insgesamt habe die Anschaffung der Container bislang 850.000 Euro gekostet. Dietl relativiert die Summe: "Für einen Neubau der Container waren 2,4 Millionen Euro geschätzt." Außerdem wurden Kosten, die im Zuge der anstehenden Umbaumaßnahmen sowieso später entstanden wären, gleich umgesetzt. So wurden in vorausschauender Arbeitsweise bereits jetzt Kabel verlegt und ein Parkplatz geschaffen.

Standort der neuen Turnhalle

Sieben Jahre sollen die mobilen Container-Klassenzimmer auf jeden Fall stehen bleiben. Bau- und Planungsdezernent Oliver Seidel weiß: "Dann entsteht an diesem Standort die neue Doppelturnhalle." Erst im Juni hatte der Stadtrat einstimmig die Generalsanierung der Pestalozzischule beschlossen. Die Anschaffung der Container ist nur ein Baustein auf dem Weg zum Umbau der Schule. Sie sollen den Erneuerungsprozess erleichtern, Ausweichräume bei Bauten am Bestandsbau sein.

"Das was wir eigentlich bauen, wird schöner als die Container", sagt Dietl. Alle Beteiligten schätzen deshalb – trotz des Lobes für die mobilen Räume – den temporären Charakter der Container. Zeis sagt: "Es wirkt ein wenig wie ein Mahnmal." Und auch Baudezernent Seidel möchte keinen Berliner Flughafen haben: "Trotzdem wollen wir solide Arbeit abliefern und die beginnt mit der Planung."

Hilfe bei Hygienekonzept

Der Schulleitung war wichtig, dass während der anstehenden Umbauphase der Betrieb vor Ort weitergehen kann. "Durch die Container sind wir auf einem guten Weg, das so zu schaffen", meint Rektor Zeis. In Coronazeiten haben die ausgelagerten Klassenräume einen weiteren Vorteil, wie Konrektor Wittmann erklärt: "Wir können dadurch Begegnungsflächen verhindern. Das ist eine große Erleichterung bei der Umsetzung des Hygienekonzepts."

Ohne die Container hätte es womöglich wieder Unterricht im wöchentlichen Wechsel geben müssen, um die Abstandsvorgaben zu erfüllen. Viel Lob hatte die Schulleitung auch für die Zusammenarbeit mit der Stadt übrig. Rektor Zeis sagt: "Man wünscht sich immer, dass es so gut funktioniert. Nun tut es das tatsächlich, und wir sind sehr froh darüber."

Rektor Heribert Zeis ist froh über die gute Zusammenarbeit mit der Stadt bei der Generalsanierung der Pestalozzi-Mittelschule. Bild: Gabi Schönberger
Rektor Heribert Zeis ist froh über die gute Zusammenarbeit mit der Stadt bei der Generalsanierung der Pestalozzi-Mittelschule.
Vor Ort Termin mit (von links) Projektleiter Tobias Dietl, Rektor Heribert Zeis, Konrektor Robert Wittmann, Lehrer Sigrud Lilgl und Baudezernent Oliver Seidel. Bild: Gabi Schönberger
Vor Ort Termin mit (von links) Projektleiter Tobias Dietl, Rektor Heribert Zeis, Konrektor Robert Wittmann, Lehrer Sigrud Lilgl und Baudezernent Oliver Seidel.
Unterricht in einem Container-Klassenzimmer. Bild: Gabi Schönberger
Unterricht in einem Container-Klassenzimmer.
Sogar einen Computerraum wurde in dem mobilen Schultrakt eingerichtet. Bild: Gabi Schönberger
Sogar einen Computerraum wurde in dem mobilen Schultrakt eingerichtet.
Im Inneren der Container wähnt man sich in einem richtigen Schulhaus. Bild: Gabi Schönberger
Im Inneren der Container wähnt man sich in einem richtigen Schulhaus.
 
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