Corona bleibt Thema: So feiern Seniorenheime Weihnachten

Weiden in der Oberpfalz
23.12.2022 - 14:39 Uhr
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In Alten- und Pflegeheimen ist längst nicht wieder alles normal. Die Verantwortlichen geben aber ihr Bestes, um den Bewohnern zum Fest eine Freude zu machen. Wir haben in Einrichtungen in Weiden und im Landkreis Neustadt/WN nachgefragt.

Eleonore-Sindersberger-Haus, Weiden

Die Bewohner feierten bereits am Freitag, 23. Dezember, Weihnachten, informiert Einrichtungsleiter Diakon Wolfgang Reuther. Allerdings ohne Angehörige, denn es gelten immer noch Zugangsbeschränkungen wie Testpflicht, Maskenpflicht oder Besuche nur im Zimmer. Die Senioren nehmen zwar jegliche Lockerung mit Freude auf, doch "für viele ist es schwer und oft nicht nachvollziehbar, dass sie in der letzten Lebensphase so eingeschränkt werden". Die Weihnachtsfeier begann mit einem Gottesdienst, danach gab es ein festliches Menü. Anschließend bekamen die Teilnehmer Geschenke. In der Adventszeit war das Programm auf Weihnachten und Advent ausgerichtet – mit Nikolausfeier, Backen mit den Bewohnern, besinnlichen Veranstaltungen mit Lied und Text sowie der entsprechenden Dekoration.

St.-Michael-Zentrum, Weiden

Die Verantwortlichen feierten stationsweise mit den Bewohnern Weihnachten, teilt Pflegedienstleiterin Sonja Rummler mit. Sie ist auch stellvertretende Leiterin der Einrichtung. Auf dem Programm standen kleine Andachten, Musik und weihnachtliche Lieder. Dazu gab es Kaffee, Likör und Torten. "Die Bewohner benötigen keine FFPS-Masken, das Pflegepersonal trägt diese und testet sich zweimal in der Woche", betont Rummler. "Besucher müssen mit einen aktuellen Schnelltest sowie einer FFP2-Maske kommen." In der Vorweihnachtszeit hatte das Betreuungsteam die Senioren mit Bastelarbeiten, Backen, Vorlesen und Singen unterhalten.

Alten- und Pflegeheim St. Martin, Neustadt/WN

"Zum ersten Mal nach zwei Jahren feiern wir wieder mit allen Bewohnerinnen und Bewohnern gemeinsam Heiligabend. Wie jedes Jahr haben wir für jeden ein Geschenk besorgt. Danach essen wir traditionell Mettenwürste, Plätzchen und Stollen", berichtet Leiterin Stefanie Schricker. Alle Bewohner und Bewohnerinnen waren in vorweihnachtlicher Stimmung, betont Schricker. Manche lernten Gedichte auswendig, andere backten mit den Betreuungskräften Plätzchen, wieder andere falteten Servietten, und der "Kolibrichor" aus rund 20 Bewohnern probte Weihnachtslieder. Bei den Demenzkranken weckten die weihnachtliche Stimmung, der Schmuck oder die Düfte Erinnerungen.

Aber wieder normal ist deswegen noch längst nicht alles. "In unserer Einrichtung gelten weiterhin Corona-Vorschriften wie Test- und Maskenpflicht. Nach aktuellem Stand gilt die Nachweispflicht über ein negatives Testergebnis für Besucherinnen und Besucher auch über die Weihnachtsfeiertage. Das stellte uns vor enorme Herausforderungen. Wie sollen wir diese Richtlinie umsetzen? Apotheken und Hausärzte haben über die Feiertage geschlossen, ebenso gibt es bei uns in der Nähe keine Testzentren mehr. Wir selbst können es personell nicht stemmen, alle Besucher zu testen. Die Corona-Maßnahmen werden von uns gefordert, aber mit der Umsetzung sind wir – wie in den vergangenen drei Jahren – allein auf weiter Flur", bedauert die Heimleiterin.

Pflegeheim "Wohnen am Kreuzberg", Pleystein

"Wir freuen uns alle darauf, dieses Jahr wieder ein 'normales' Weihnachten zu feiern. Natürlich ist es noch nicht so wie vor Corona, aber wir geben unser Bestes, dass es ein schönes Fest für unsere Bewohnerinnen und Bewohner wird", erklärt Betreuungsleiterin Stefanie Schmucker. Das Personal wird regelmäßig getestet und trägt FFP2-Masken. Angehörige müssen bei einem Besuch einen tagesaktuellen negativen Corona-Schnelltest vorzeigen und ein Protokoll für die Erfassung der Daten ausfüllen.

"Die Betreuungskräfte sind die wahren Engel an Weihnachten im Pflegeheim", betont Schmucker. "Mit viel Liebe und enormem Einsatz dekorieren, backen und gestalten sie alles rund um das Weihnachtsfest und versuchen alles, um den Bewohnerinnen und Bewohnern ein schönes Weihnachtsfest zu bescheren." Eins ist der Therapeutin noch wichtig: "Musik spielt in der Seniorenbetreuung eine wichtige Rolle und ist oft ein Zugang zu der Welt von Menschen mit einer demenziellen Veränderung. So singen wir gemeinsam, manchmal auch begleitet von meiner Ukulele, die bekanntesten Weihnachtslieder. Hier sind die Erinnerungen an Früher und der Spaß am Singen im Vordergrund." Am 23. Dezember war große Bescherung, ein fünf Meter hoher Christbaum ziert das Foyer. "Den Heiligen Abend feiern wir zum ersten Mal mit der Stadtpfarrerin Carmen Riebl aus Vohenstrauß."

Senioren-Wohn- und Pflegeheim, Eschenbach

"Normal ist leider bei uns noch nichts, es gelten weiterhin bestimmte Vorschriften im Heim. Das Personal sowie die Besucher müssen Maske tragen sowie tagesaktuelle Testergebnisse vorlegen", bedauert Leiterin Karin Lanz. Aber: "Wir werden eine Weihnachtsfeier für unsere Bewohnerinnen und Bewohner veranstalten. Dazu gibt es Kaffee und Punsch sowie Stollen und Plätzchen, gebacken von unserem Personal der eigenen Heimküche. Die Heimbewohner freuen sich bereits sehr auf eine Weihnachtsfeier, da diese im letzten Jahr wegen einem Corona-Ausbruch leider nicht stattfinden konnte." Bei Gruppenbeschäftigungen war während der Adventszeit immer das Thema Nikolaus und Weihnachten dabei. Plätzchen wurden gebacken und Advents- oder Weihnachtssachen gebastelt.

Alten- und Pflegeheim St. Josef, Pressath

"Wir feiern ein klassisches Weihnachtsfest mit Christmette und Geschenken und guter Verpflegung. Die Besucher brauchen Test und Maske", informiert Heimleiter Christian Fuchs. Die Vorfreude war groß, da "wir unser Sommerfest absagen mussten, weil kurz vorher ein kleiner Corona-Ausbruch im Haus war". In der Vorweihnachtszeit waren Backen, Basteln, Singen und Musizieren, Lesen sowie Geschichten erzählen und Zuhören angesagt. Ist dann wieder alles normal? "Nein, definitiv nicht. Es gestaltet sich immer noch schwierig, und die Lage wird sich weiter verschärfen, sobald Testzentren komplett dichtmachen und die Angehörigen keine Möglichkeit mehr haben, sich einen kostenlosen Coronatest zu organisieren. Die meisten Einrichtungen sind nicht in der Lage, die Besucher zu testen. Draußen scheint das Virus vergessen, nur in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen ist man dazu geneigt, die Menschen wie in einem Hochsicherheitstrakt beschützen zu wollen."

 
 

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