Familienfeier? Fußballspiel? Oder die Rückkehr einer Reisegruppe? Das sind die Fragen nach dem Grund, die sich auftun, nachdem das Landesamtes für Gesundheit am Mittwoch die neuen Corona-Fallzahlen veröffentlicht. Demnach gibt es im Landkreis Neustadt am Mittwoch im Vergleich zum Vortag 22 neue Covid-19-Fälle. Damit steigt die Zahl der 7-Tage-Inzidenz auf 29,68. Der kritische Wert liegt bei 35. Doch was ist passiert?
Private Feier, Gäste von überall her
Auf Nachfrage erklärt die Pressesprecherin des Landratsamtes Neustadt, die Infektionen stehen im Zusammenhang mit einer privaten Feier in einer Gaststätte im östlichen Teil des Landkreises Neustadt, zu der bereits am Samstag, 19. September, eingeladen wurde. "Alle Gäste und alle Mitarbeiter der Gaststätte wurden zwischenzeitlich getestet", sagt Claudia Prößl. 22 Corona-positiv. 17 der Infizierte waren Gäste der Feier, 5 deren Kontaktpersonen. "Keiner ist aber bislang schwer erkrankt", beruhigt Prößl. Nicht alle Gäste kämen zwangsläufig aus dem östlichen Teil des Landkreises. Gäste reisten zu privaten Feiern durchaus auch aus anderen Teilen des Landkreises an. Die Gaststätte habe übrigens weiter geöffnet.
Keine Einschränkungen, wenn Infektionskette nachvollziehbar ist
Unklar ist, ob die 22 Fälle schon das Ende der Infektionskette bedeuten. Aktuell würden die Kontaktpersonen der Betroffenen verständigt. "Wir hoffen, hier finden sich keine weiteren Infizierten", sagt Prößl. Mit Blick auf einer doch beachtlichen Infektionsrate von gut 30 Prozent bei dieser geschlossenen Feier appelliert Prößl erneut an alle, die Corona-Regeln und damit insbesondere die 1,5-Meter-Abstandsregel einzuhalten. Die 7-Tage-Inzidenz will Prößl nicht überbewerten. Noch sei der kritische Wert von 35 nicht erreicht. Und selbst wenn, zeige das Beispiel Weiden, wo zuletzt die 35er-Marke gerissen wurde, dass deshalb nicht gleich große Einschränkungen drohen müssen. "Solange wir die Infektionsketten nachverfolgen können, wir wissen, woher das Infektionsgeschehen kommt, können wir angemessen reagieren", beruhigt Prößl.
Auch Landrat Andreas Meier sagt: „Wir haben die Entwicklung der Infektionszahlen permanent im Blick und stehen in ständigem Austausch mit unserem Gesundheitsamt. Es ist von immenser Bedeutung, Infektionsketten rechtzeitig zu erkennen und zu unterbrechen, denn nur so kann eine unkontrollierte Ausbreitung verhindert werden. Entscheidungen über weitere Maßnahmen werden wir ebenfalls eng mit den Gesundheitsbehörden abstimmen und rechtzeitig kommunizieren." Zugleich beugt der Landkreis-Chef aber auch vor, indem er betont: "Der Schutz unserer Bevölkerung steht hierbei absolut im Vordergrund, weshalb ich auch um Verständnis für die jeweils nötigen Entscheidungen bitte."
Landrat fordert: Schluss mit Stigmatisierung Betroffener
Darüber hinaus spricht Landrat Meier ein gesellschaftliches Problem in Zusammenhang mit Corona an: "Absolut kontraproduktiv und geradezu gemeingefährlich ist die zunehmend feststellbare Stigmatisierung entweder akut Betroffener oder auch von Menschen, die vorsorglich in Quarantäne geschickt werden." Meier spricht von Anfeindungen, speziell in den Sozialen Medien, die schlimmstenfalls dazu führten, dass sich Infizierte und symptomatische Betroffene aus Angst nicht testen ließen und somit den Erreger weiter verbreiteten. Das sei inakzeptabel und nicht zu tolerieren. "Wir müssen jetzt vielmehr wachsam und vorsichtig bleiben und uns konsequent an die gängigen Hygieneregeln halten. So haben wir alle gemeinsam die erste Welle gemeistert, und so haben wir auch reelle Chancen, die weiteren Entwicklungen möglichst gut zu überstehen“, sagt Meier.
Auch in Weiden steigt Fallzahl
Auch die Lage in Weiden zieht leicht an: Nach Tagen mit null Infizierten meldet das Landesamt für Gesundheit auch für die Max-Reger-Stadt zwei neue Corona-Fälle. Damit steigt die Zahl auf 392. Die 7-Tage-Inzidenz liegt 14,11. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Virus bleibt wie gehabt in Weiden bei 20, im Landkreis Neustadt/WN bei 73.
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