„Seit 35 Jahren bin ich Banker, aber noch nie habe ich ein so herausforderndes Jahr erlebt.“ Mit diesen Worten blickte Horst Schmidt, Commerzbank-Niederlassungsleiter für Firmenkunden, auf das Jahr 2020 beim Jahrespressegespräch zurück. Händeringend hätten viele Unternehmen nach Hilfe gesucht „Doch unsere Filialen waren im Frühjahr geschlossen und wir durften nicht zum Kunden gehen.“
Deshalb hätte die gesamte Kundenbetreuung sofort umgestellt werden müssen. Diese und ähnliche persönliche Eindrücke standen am Anfang der Vorstellung der neuesten Jahresbilanz. Einzelheiten zum Geschäftsverlauf 2020 schilderte Sebastian Hackl, Niederlassungsleiter für den Privat- und Unternehmenskundenbereich.
KfW-Kredite für 27 Millionen
Im Vordergrund standen dabei die Corona-Hilfen für Betriebe, die besonders unter dem Lockdown gelitten haben. „KfW-Mittel, LfA-Darlehen, Bundes- und Landeszuschüsse, alles musste in Einklang gebracht werden“, stellte Hackl fest. Für diejenigen Betriebe, die bisher wenig IT-Verfahren angewendet haben, hätte erst einmal eine Kommunikationsplattform aufgebaut werden müssen. Innerhalb von 48 Stunden sei dies erfolgt.
Alleine für 51 Millionen Euro seien KfW-Kredite für Kunden genehmigt worden, wovon dann allerdings nur 27 Millionen Euro abgerufen worden seien. Gastronomie, Reise- und Modebranche sowie der Bereich Automotive hätten besonders zu leiden gehabt. „Es gab aber auch Gewinner der Pandemie“, stellte Hackl fest und nannte unter anderem Lebensmittelhandel, Online-Handel und Medizintechnik.
Zweites großes Thema war der 2020 eingetretene Digitalisierungsschub. So würden zwischenzeitlich zwei Drittel der Firmenkunden das für sie eingerichtete Kundenportal nutzen und sogar hundert Prozent nur noch Online-Überweisungen vornehmen. Mit viel Überzeugungskraft müsse aber bei Privatkunden noch dafür geworben werden: „Online ist sicherer“.
Zufrieden zeigten sich Hackl und Schmidt darüber, dass im Corona-Jahr bei der Commerzbank in Weiden 16 Prozent mehr Wertpapiersparpläne als im Vorjahr angelegt wurden und das Depotvolumen um gut drei Prozent auf 806 Millionen Euro gesteigert wurde. Kennzeichnend für 2020 sei auch das um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigerte Volumen der Baufinanzierungen gewesen, sodass die Bank in Weiden derzeit 539 Millionen Baufinanzierungsvolumen ausweist. Angesichts der 96 000 Privat- und Unternehmerkunden sowie 2,4 Milliarden Euro Geschäftsvolumen lautet das Gesamturteil im Jahresbericht „weiter erfolgreich“.
Keine Entscheidung über Schließungen
Noch seien Details über die regionalen Auswirkungen des bundesweiten Beschlusses der Commerzbank, jede zweite Filiale zu schließen, nicht bekannt, betonte Sebastian Hackl. Es gelte aber der Grundsatz: „Wir wollen uns weiterhin bundesweit als zweitgrößte Bank etablieren.“ Beschlossen worden sei eine „Gesamtstrategie 2024“, wonach es bundesweit 450 Filialen geben soll, darunter 220 Filialen für „höheren Beratungsbedarf“. Alle Angebote der Commerzbank sollen rund um die Uhr „schnell, unkompliziert und bequem digital abschließbar sein“.
Wir wollen uns weiterhin bundesweit als zweitgrößte Bank etablieren.
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