Die Musik zur Jubiläumsmesse war schon ausgesucht, die T-Shirts mit dem entsprechenden Logo gedruckt. Am 9. Mai sollte eigentlich das 70-jährige Gründungsjubiläum des Evangelisch-Lutherischen Posaunenchors Neunkirchen im Sprengel groß gefeiert werden. Mit einem Kirchenkonzert und anschließender lockerer Grillfeier gemeinsam mit dem Dekanat und den Bürgern von Neunkirchen im Pfarrgarten von St. Dionysius oder bei schlechterer Witterung im Gemeindehaus. Doch dann grätschte Corona in die Planung. Seitdem wartet der Posaunenchor auf die große Gelegenheit, die Feier nachzuholen.
„Wir finden es schon schade, dass die Feier heuer ausgefallen ist", beteuert Chorleiter Karl Bäumler aus Halmersricht. „Wir haben uns alle darauf gefreut.“ Jetzt werde ein neuer Termin gesucht. Denn Bäumler geht davon aus, dass das Fest auf alle Fälle nachgeholt werde. Mit seiner Chorleiterin Barbara Beutner und dem gesamten Leitungsteam wolle er sich nach den Ferien zusammensetzen und beraten, wie und wann das Jubiläum doch noch durchgeführt werden könne. Niemand wisse heute, ob und unter welchen Auflagen. „Ich vermute, dass es erst im nächsten Frühjahr sein wird.“
Gedacht sei natürlich wieder an eine Feierstunde in der evangelischen Kirche von Neunkirchen. „Das hängt aber davon ab, wie es mit Corona weitergeht.“ Sollte ein Kirchenkonzert nicht möglich sein, dann könnte er sich durchaus auch eine Jubiläums-Nachfeier im Freien vorstellen. Übrigens: „Die T-Shirts haben wir schon mal Probe getragen.“
„In letzter Zeit hatten wir auch schon wieder einige Auftritte.“ Erst kürzlich umrahmten die Posaunenbläser die Konfirmationsfeier in Neunkirchen. Die komplette Messe, auch die musikalischen Einlagen, wurden vor dem Gotteshaus zelebriert. Einen weiteren Auftritt absolvierte man in einem Seniorenheim. Wieder im Freien mit entsprechendem Abstand. Genauso wie Ständchen bei Geburtstagen und einer standesamtlichen Trauung.
Geprobt werde inzwischen auch wieder. Wenn auch nicht ganz so eifrig. Fünfmal bisher. „Normalerweise proben wir im Gemeindehaus. Seitdem wir jetzt im Freien mit geregeltem Abstand proben, tun wir das oben vor dem Pfarrhaus im Pfarrgarten.“ Da gebe es genügend Platz. „Wir stellen Stühle auf.“ Diese Regelung werde der Posaunenchor wohl auch nach der Sommerpause noch eine Zeit lang beibehalten. „Jedenfalls, solange es die Witterung hergibt.“ Bäumler: „Wir sind ja doch regelmäßig 15 bis 20 Bläser. Da wird es in einem Raum zu eng, wenn wir die Abstände einhalten wollen."
„Wie sich das alles weiterentwickelt? Wir wissen das nicht.“ In seiner Gänze zähle der Posaunenchor aktuell 29 Aktive. „Wenn wir aber auftreten, sind wir meistens um die 20.“ Männer und Frauen hielten sich im Chor das Gleichgewicht. „Vom Alter her sind wir sehr gemischt.“ Das älteste Ensemble-Mitglied sei 71, die jüngsten 17. Nachwuchssorgen? „2015 hatten wir zehn Neuaufnahmen im Jugendbereich. Neun sind noch dabei. Wir sind gut aufgestellt.“ Wie Bäumler ausdrücklich betont, mache man nicht nur Musik, sondern pflege auch den geselligen Teil. „Wir gehen auch mal Eis-Essen miteinander.“ Der Zusammenhalt passe.
Als Evangelisch-Lutherischer Posaunenchor sei man nicht allein auf die Literatur von Kirchenliedern festgelegt. „Wir spielen auch Volksmusik und lustige Lieder, wenn wir zum Beispiel bei Geburtstagen oder in Seniorenheimen auftreten.“ Regelmäßige Auftritte im Jahresrhythmus außerhalb der Kirche: Zweimal im Altersheim, einmal zu Weihnachten und ein weiteres mal vor der gemeinsamen Sommerpause.
Wie Schriftführerin Christine Schobert erklärt, wurde der Posaunenchor Neunkirchen erstmals 1926 mit damals acht Bläsern gegründet, löste sich aber wegen des Zweiten Weltkriegs wieder auf, weil die Musiker einrücken mussten. Nach dem Krieg fand sich lange keiner mehr, der den Chor wieder ins Leben gerufen hätte. "Erst 1950 konnte ein neuer Anfang mit zunächst vier Burschen der Gemeindejugend gemacht werden."
Die Initiative für die Wiedergründung sei vom damaligen Gemeindepfarrer Hans Leonhard ausgegangen, der selber ein begeisterter Bläser gewesen sei. Er habe den Posaunenchor, bis 1974 gemeinsam mit seiner Gattin Adelheid, bis 1977 geleitet. 1978 habe Günther Heiß das Amt übernommen. Er habe 2015 als Chorleiter gewirkt. Seit 2015 leite nunmehr ein Führungsteam aus Karl Bäumler und Barbara Beutner das Ensemble.
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