Das Wichtigste vorab: Das Gesundheitsamt Neustadt-Weiden meldet bis zum späten Montagnachmittag keine neuen Corona-Fälle aus Weiden oder dem Landkreis Neustadt/WN. Es bleibt bei sieben bestätigten Identifizierten. "Wir beobachten die aktuelle Situation genau und können schnell reagieren", betont derweil der Vorstand der Kliniken Nordoberpfalz AG, Dr. Thomas Egginger, am Montag nach der täglichen Sitzung der hauseigenen Task Force und des Krisenstabs. Zugleich heißt es in einer Pressemitteilung, in der Bevölkerung zeige sich teils noch Unsicherheit über das Vorgehen bei einem Verdacht einer eigenen Erkrankung. Die Kliniken AG klärt deshalb auf.
Eine schlechte Idee sei es, mit der Bitte um einen Coronatest in der Notaufnahme aufzuschlagen: "Wir können in unseren Notaufnahmen keine routinemäßigen Abstriche bei Verdacht auf Corona-Erkrankung ohne Symptome durchführen", sagt Egginger – und nennt Gründe. Nicht die ambulante Versorgung oder Diagnostik von CoVid-19-Patienten sei die Aufgabe der Kliniken AG, sondern die stationäre Versorgung der Patienten. "Ist absehbar, dass keine stationäre Behandlung erforderlich ist, bitten wir die Bevölkerung daher, vom Aufsuchen der Notaufnahme abzusehen." Stattdessen sollte – falls ein Verdacht auf Infektion gemäß des Robert-Koch-Instituts besteht – der Hausarzt oder der Ärztlicher Bereitschaftsdienst (Telefon 116117) angerufen werden. "Bei einer schweren Symptomatik erfolgt dann eine Einweisung über den Hausarzt, der die Notaufnahme in diesem Fall telefonisch vorab informiert."
Folgende drei Punkte gilt es auch weiterhin bei der Kliniken AG zu beachten:
- Wie bereits am Freitag angekündigt, erklärt das Haus, dass alle ambulanten und für diese Woche nicht dringlichen Eingriffe abgesagt wurden. Nofall-Operationen und dringliche Eingriffe finden weiter statt.
- Gültige bleibt auch die restriktive Besuchsregelung, die nur berechtigten Personen den Zugang zu den Häusern der Kliniken AG erlaubt. Es gebe "begründete Ausnahmefälle". Die ersten Reaktionen darauf sind sehr verständnisvoll, erklärt der Kliniken-Chef Egginger. Wichtig seien die Maßnahmen, um "unsere Patienten und Mitarbeiter zu schützen".
- Auch das Sozialpädiatrische Zentrum spüre die Auswirkungen der aktuellen Situation. Eine Behandlung erfolge aber "bei dringendem Bedarf" und "unter entsprechenden Schutzbedingungen". Telefonisch stehen die Mitarbeiter zudem bereit.
Neben den Patienten liegt zudem ein besonderes Augenmerk auf den Mitarbeitern der AG, betont Kliniken-Vorstand Egginger. "Was unser Personal in dieser turbulenten Zeit leistet, ist herausragend. Gerade in einer solch schwierigen Zeit zeigt sich die Qualität und das Engagement unserer Mitarbeiter." Das Intranet informiere die Mitarbeiter regelmäßig, individuelle Schulungen hätten über den gesamten Klinikenverbund stattgefunden und die Lagerbestände für Schutzausrüstung würden eng überwacht – "und in regelmäßigen Abständen aufgefüllt".
Was unser Personal in dieser turbulenten Zeit leistet, ist herausragend.
Neue Öffnungszeiten für Apotheken möglich
„Es kann sein, dass wir irgendwann rund um die Uhr zu Dienst verpflichtet sind“, sagt Andreas Biebl, Sprecher des Bayerischen Apothekerverbands für Weiden. Die Öffnungszeiten von Apotheken werden bestimmt durch das Ladenschlussgesetz und durch Anordnungen der Bayerischen Landesapothekerkammer. Diese schreibt Kernzeiten vor und wie viele Apotheken für Notdienste öffnen müssen. Am Montag gab die Kammer eine neue Verfügung heraus. Demnach dürfen Apotheken ihre Öffnungszeiten zunächst – anders als man vermuten würde – einschränken.
Im Vergleich zu den bisherigen Kernzeiten können sie wochentags (außer mittwochs) eineinhalb Stunden weniger öffnen und samstags ganz schließen. Biebl rechnet aber damit, dass die Apotheken bei ihren Öffnungszeiten bleiben. Als Grund für die Verfügung vermutet er den Schutz des Personals. Laut Biebl kaufen die Kunden mehr von ihren Medikamenten, Mittel für die Stärkung des Immunsystems sowie Desinfektions- und Hygieneartikel.
„Nachfrage und Angebot passen nicht ganz zusammen. Es ist dasselbe Phänomen wie beim Klopapier. Es besteht aber keine Notwendigkeit, zu hamstern.“ Das erhöhte Aufkommen könne man während der Öffnungszeiten abdecken.
Der Katastrophenfall und seine Auswirkungen auf das Gesundheitswesen
Der Katastrophenfall, den Bayern ausrief, hat Folgen auch für das Gesundheitswesen. Welche genau? Laut Freistaat und Mitteilung der Stadt Weiden würden die Notfalltelefonnummern personell verstärkt sowie die Testverfahren ausgebaut. Die Krankenhäuser würden auf die Pandemie ausgerichtet. Alle Kliniken – auch Rehaeinrichtungen – würden auf Akutversorgung umgestellt. Es werde ein kommunaler Schutzschirm für Krankenhäuser installiert. Die Materialbeschaffung organisierten die Gesundheitsämter und der Bund. Auch niedergelassene Ärzte würden eingebunden. Zudem sollen die Intensivbetten-Kapazitäten gesteigert werden. Eine Meldepflicht für Beatmungsgeräte und Laborkapazitäten würde eingerichtet.
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