Zwei Stunden lang tagte am Montagvormittag die Führungsgruppe „Katastrophe“ – dazu gehören unter anderem Vertreter von Klinikum, ILS, Bundeswehr, Feuerwehr, Ordnungs- und Rechtsamt – im Rathaus. Es ging vor allem um einheitliche Regelungen im bayernweiten Katastrophenfall, die ab Dienstag und Mittwoch in Kraft treten und zum jetzigen Zeitpunkt 14 Tage lang gelten sollen.
Oberbürgermeister Kurt Seggewiß ruft die Bürger zu Besonnenheit auf. „Die Lage ist ernst. Aber das Wichtigste ist jetzt Ruhe zu bewahren“, so das Stadtoberhaupt. „Jeder sollte so vernünftig sein und bei den kleinsten Anzeichen einer Erkältung zu Hause bleiben“, bittet er.
Noch am Montagabend trafen sich die Vertreter der drei Gebietskörperschaften Stadt Weiden und der Landkreise Neustadt und Tirschenreuth zur gemeinsamen Lagebesprechung im neuen Katastrophenschutzzentrum in Neuhaus. „Wir haben nur ein Klinikum und eine ILS. Da ist es wichtig als eine Entscheidungsgruppe für die Nordoberpfalz zu agieren und den Einsatz der Kräfte (z. B. des BRK) zu bündeln“, sagt Seggewiß. „Wir müssen in dieser Krisensituation das Zuständigkeitsdenken abschaffen und alle an einem Strang ziehen.“
Informiert wird in einem Katastrophenfall auch die Bundeswehr. Es sei jedoch noch nicht klar, in welcher Form die Soldaten des Artilleriebataillons 131 der Ostmarkkaserne in der Krise unterstützen können. Das werde aktuell geprüft, teilte der Presseoffizier auf Anfrage mit.
Der Katastrophenfall schließt folgende Maßnahmen ein:
Ab Dienstag geschlossen
Freizeiteinrichtungen, Bäder, Kinos, Bars und Diskotheken, Theater, Vereinsräume, Sportplätze, Fitnessstudios, Tanzschule, Tierparks, Volkshochschule, Musikschulen, Jugendhäuser etc.
Gaststätten
Ab Mittwoch haben Speiselokale und Kantinen nur noch von 6 bis 15 Uhr geöffnet. Danach ist nur noch Lieferservice, „Drive in“ oder „To go“ möglich. 1,5 Meter Abstand der Gäste ist einzuhalten und 30 Personen maximal sind pro Einrichtung zugelassen.
Ausnahmen im Einzelhandel
Alle Öffnungen des Einzelhandels sind untersagt. Ausgenommen sind: Lebensmittel (inklusive Bäcker, Metzger), Getränkemärkte, Bau und Gartenmärkte, Sanitätshäuser, Optiker, Apotheken etc. Die Ladenöffnungszeiten werden hier geändert: Werktags bis 22 Uhr möglich und am Sonntag von 12 bis 18 Uhr.
NOC und City-Center
Auch die Einkaufscenter NOC udn City-Center folgen den Vorgaben der Bayerischen Staatsregierung, die ab Mittwoch gelten. „Das sind einschneidende, aber wichtige Maßnahmen“, sagt Centermanagerin Reinhild Holthaus. Das Center bleibe zugänglich, der Supermarkt im Untergeschoss hat von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Die einzelnen Gastronomiebetriebe oder Cafés können bis 15 Uhr öffnen. Das Fitnessstudio hat geschlossen. Von einer besonderen Situation spricht auch Geschäftsführer Philipp Kaufmann vom City-Center. Hier hat der Drogeriemarkt von 9 bis 19 Uhr geöffnet, die Bäckerei mit Café bis 15 Uhr. Geöffnet bleiben auch das Parkhaus sowie die Büros im Haus, sagt Kaufmann.
Unternehmen
Betriebe bleiben geöffnet. Auch der ÖPNV bleibt bestehen.
Veranstaltungen
Veranstaltungen sind bis zum Ende der Osterferien (19. April) nicht mehr erlaubt.
Neues Rathaus
Parteiverkehr im Rathaus ist möglich. Besuche sollten auf das Notwendige beschränkt werden.
Der Katastrophenfall
Der Katastrophenfall ist laut Wikipedia eine Bezeichnung im staatlichen Katastrophenschutz. Durch das Ausrufen finden im betroffenen Gebiet die entsprechenden Rechte, Pflichten und Einsatzpläne während einer Katastrophe ihre volle Anwendung und erlauben die Planung von Alarm- und Sicherheitsmaßnahmen. Vielfach wird die Abkürzung K-Fall verwendet. (shl)
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.