(rns) Eine seit Langem in Deutschland wohnende 28-Jährige Frau aus Tschechien und ihre seit zwölf Jahren in Franken als Küchenhilfe und Reinigungskraft arbeitende 53-jährige Mutter wurden Mitte Mai letzten Jahres von der Bundespolizei nahe Waldsassen geschnappt. Bei der Kontrolle eines tschechischen Taxis verwickelten sich die Frauen in Widersprüche und zeigten auffallend nervöses Verhalten, woraufhin die Polizisten einen Drogen-Wischtest durchführten. Dieser verlief positiv in Bezug auf Amphetamin. Bei der körperlichen Durchsuchung auf der Dienststelle Waldsassen entdeckten Beamtinnen daraufhin 112,97 Gramm Crystal im BH der Tochter und 3100 Euro in dem der Mutter. Nachdem die "geringe Menge" - in Deutschland wird fünf Gramm Methamphetamin-Base so bezeichnet - um ein Vielfaches überschritten war, ging die Justiz davon aus, dass die Drogen nicht dem Eigenkonsum dienten, sondern verkauft werden sollten.
Bei Wohnungsdurchsuchungen fand die Polizei weitere Drogen und entsprechende Utensilien. Am Montag standen die in Pilsen geborenen Nürnbergerinnen vor der 1. großen Strafkammer des Landgerichts. Schuld erschwerend kam hinzu, dass die beiden nicht wegen eigener Rauschgiftabhängigkeit gehandelt hatten, sondern allein aus Gewinnstreben. Bei der Jüngeren hatte Landgerichtsarzt Dr. Bruno Rieder keinen Drogenmissbrauch festgestellt. Das positive Ergebnis des Wischtests lasse sich durch "Kontamination" erklären, berichtete Dr. Bernd Schwarze vom forensischen Institut der Universität Erlangen. Die 28-Jährige könne beim Besuch bei ihren Verwandten in Tschechien mit Crystal in Berührung gekommen sein. Die Ältere hatte jegliche Untersuchung verweigert. Sie beteuerte im Prozess jedoch, niemals Drogen konsumiert zu haben. Als Zeuge berichtete der tschechische Taxifahrer, er habe die Frauen mindestens fünf Mal vom Bahnhof in Eger nach Svaty Kriz (an der Grenze zur Bundesrepublik) gefahren. Dieses Mal sollte die Fahrt nach Nürnberg gehen.
Nach einem "Deal" zwischen dem Gericht, Staatsanwältin Carina Särve sowie den Verteidigern Tobias Konze und Maximilian Keser verurteilten Landgerichtspräsident Gerhard Heindl, Richter Markus Fillinger und die Schöffen die verheiratete 28- Jährige zu fünf Jahren, die ledige Mutter von vier Kindern zu vier Jahren.
Weiden in der Oberpfalz
22.06.2018 - 16:23 Uhr
Crystal im BH
von Autor hcz
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