Weiden in der Oberpfalz
29.09.2023 - 14:27 Uhr

Dämpfer für Dampflok-Freunde: Weidener Lok wird wieder kein Denkmal

Die Liste der Denkmäler in Weiden wird nicht länger. Die historische Dampflok im Gewerbegebiet Mitte wird nicht zum "beweglichen Denkmal" erhoben. Aufgeben will der Förderverein für Denkmalschutz in Weiden mit seinen Bemühungen nicht.

Helmut Ruhland steht die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Sein Antrag, die historische Dampflok gegenüber des ehemaligen Ausbesserungswerkes in Weiden als "bewegliches Baudenkmal" einzustufen, ist abgelehnt. Die Absage des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege flatterte dieser Tage in seinen Briefkasten.

"Da sich am Sachstand nichts geändert hat, lehnt die Behörde eine Aufnahme der Lok in die Denkmalliste ab", lautet die Begründung in dem Schreiben, das dem Vorsitzenden des Fördervereins für Denkmalschutz in Weiden nun vorliegt. Insgesamt vier Anträge, einer der Stadt Weiden aus dem Jahr 2008 und drei des Vereins seit 2011, wurden somit abgeschmettert. Der letzte Versuch, für den jetzt die Absage kam, datiert vom 23. März. Auch der Petitionsausschuss des Landtags war mehrheitlich dagegen, die Lok, die die Stadt Weiden einst gekauft hatte, zum Denkmal zu erheben.

"Das tut schon weh", sagt Ruhland, der nach wie vor kein Verständnis für die ablehnende Haltung des Landesamtes hat. "Wir haben sachlich begründet, warum die Lok der Baureihe 50 2146 einen Bezug zu Weiden hat", ergänzt er im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Ums Geld gehe es dem Verein nicht. "Wir kriegen keinen Cent und wollen auch kein Geld vom Freistaat, aber es gehört zu einer Eisenbahnstadt wie Weiden, dass mit einem Denkmal an die Ära erinnert wird", betont Ruhland, der selbst auf ein langes Berufsleben bei der Bahn zurück blicken kann.

160 Jahre Eisenbahn

In seiner Chronik skizziert Ruhland Weidens Eisenbahngeschichte nach. Demnach fuhr vor 160 Jahren, am 1. Oktober 1863, der erste Zug der Ostbahn, gezogen von einer Dampflokomotive, in den Bahnhof ein. Im ehemaligen Ausbesserungswerk der Eisenbahn (AW) seien im Laufe der Zeit 26.600 Dampfloks aller Bauarten instand gesetzt worden. Zwei baugleiche Geschwister-Loks waren laut den Aufzeichnungen im Bahnbetriebswerk stationiert. Das 160-jährige Jubiläum nahm der Vereins-Chef im Juli zum Anlass, mit einem Nachtrag zu seiner Anfrage bei der Denkmalbehörde noch eins draufzusetzen. Vergeblich.

Aktion im Hinterkopf

"Mit dem Anschluss Weidens an das Bayerische Eisenbahnnetz zum 1. Oktober 1863 begann der Aufstieg des biedermeierlichen Landstädtchens zu einer modernen Industriestadt", sagt Sebastian Schott vom Kulturamt der Stadt. Zu den bedeutenden Unternehmen, die sich seit den 1860er Jahren in Weiden niedergelassen hatten, gehörten die Porzellanfabrik Bauscher (1881), eine Glasfabrik (1890), das Eisenbahnausbesserungswerk (Königliche Centralwerkstätte 1892), die Porzellanfabrik Seltmann (1910) und das Textilversandhaus Witt (1913 Übersiedlung von Reuth nach Weiden).

"Auch die Tatsache, dass die Stadt Weiden eine längere Eisenbahngeschichte besitzt, begründet nicht, eine zu musealen Zwecken aus Fremdbeständen erworbene Dampflok in die Bayerische Denkmalliste einzutragen", heißt es aus dem Landesamt für Denkmalpflege. So schnell gibt Ruhland sich aber nicht geschlagen. Er hat sämtliche Abgeordnete aus der Region eingeschaltet. Auch Ministerpräsident Markus Söder hat einen Brief von dem Fördervereinsvorsitzenden bekommen. "Wenn nach der Wahl nichts kommt, dann habe ich schon noch eine Aktion im Hinterkopf", kündigt Ruhland an.

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Weiden in der Oberpfalz14.04.2023
 
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