„Ice Breaker“ ist ein pädagogisches Theaterstück von Jean-Francois Drozak, das speziell für Schulen konzipiert wurde. Das Besondere daran: In nur vier Tagen wurde das Stück mit Schülerinnen und Schülern der jeweiligen Schulen erarbeitet und am fünften Tag vor den Mitschülern aufgeführt. Schon einen Tag vorher, am Donnerstag, ging das Schulprojekt der Sophie-Scholl-Realschule aber im Jugendzentrum an die Öffentlichkeit.
25 Mädchen aus den achten Klassen hatten sich in einem 90-minütigen Casting um die begehrten Rollen beworben. Für sie war das ein besonderer Tag. Hinter „Ice Breaker“ verbarg sich nämlich ein Präventionsstück, das in Kooperation aus Jugendzentrum, AOK, Sophie-Scholl-Realschule und dem Bayerischen Gesundheitsministerium das Thema Depression im Jugendalter beleuchtete.
Wie Schirmherrin, Gesundheitsministerin Melanie Huml, in einem Vorwort bestätigte, sind psychische Störungen auch bei Kindern und Jugendlichen weiter verbreitet, als man denke. Nanne Wienands von der Theateragentur Kunstdünger wählte acht Schülerinnen für die Rollen aus. „Es haben Kleinigkeiten entschieden.“
Im Saal des Jugendzentrums richtete sich die Aufmerksamkeit des Publikums auf Mia Braun, Hanna Dollhopf, Katrin Ermer, Marina Hanauer, Lea Köhler, Victoria Landgraf, Elena Müller und Antonia Strobel. Seit Montag probten die Mädels zusammen mit dem Nürnberger Theaterpädagogen Drozak bis in die Abendstunden hinein.
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Im Mittelpunkt der Inszenierung standen Lisa und Anna. Man sah sie in ihrem Alltag oder zu besonderen Anlässen auf zwei Bühnen. Beide Figuren verhielten sich zunächst ähnlich, eben wie Jugendliche in der Pubertät. Erst im Verlauf der Geschichte schälte sich heraus, dass Anna ärztliche Hilfe brauchte. Die ganze Familie war betroffen.
Denn die ganze Aufmerksamkeit galt fortan dem kranken Kind. Die andere Tochter musste Stärke zeigen, war gleichzeitig aber eifersüchtig und wütend. Zur Aufführung erhielten alle Zuschauer eine Symptom-Checkliste. Drozak forderte das Publikum nach jeder Szene auf, einzuschätzen, ob die Hauptfigur unter den typischen Krankheitssymptomen leidet. Im Verlauf des Stücks wurden die Symptome immer deutlicher, das Publikum gleichzeitig sensibler für Depression als Erkrankung.
Drozak: „Die interaktive und dadurch sehr intensive und persönliche Auseinandersetzung nimmt der Krankheit das Fremde und schafft Verständnis für den Erkrankten und sein direktes Umfeld. Die Zuschauer erkennen, dass sich psychische Erkrankungen oft schleichend und zunächst unbemerkt entwickeln. Vor allem aber lernen sie, dass Depression eine heilbare Krankheit ist.“















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