Weiden in der Oberpfalz
29.04.2019 - 13:01 Uhr

Digitalisierung verändert Geschäftsmodelle

Auch Familienunternehmen kommen an der Digitalisierung nicht mehr vorbei. Was dabei zu beachten ist, diskutieren die Wirtschaftsjunioren.

Praktiker geben Tipps zur Digitalisierung in Familienunternehmen mit (von links) Moderatorin Julia Rank, Yvonne Schmid, Markus Meier, Julia Hierold und Stefan Voit. Bild: Bühner
Praktiker geben Tipps zur Digitalisierung in Familienunternehmen mit (von links) Moderatorin Julia Rank, Yvonne Schmid, Markus Meier, Julia Hierold und Stefan Voit.

Digitalisierung verändert grundlegend die Strukturen eines Unternehmens. Diese Feststellung zog sich wie ein roter Faden durch alle Stellungnahmen einer Diskussionsveranstaltung in den Räumen der Witt-Gruppe in Weiden. Unter dem Motto „Let´s talk“ hatten die Wirtschaftsjunioren Nordoberpfalz zum Themenabend über Digitalisierung in Familienunternehmen eingeladen.

Unternehmer schilderten ihre Erfahrungen bei der Einführung digitaler Techniken. Das Impulsreferat von Wolfgang Jess, Vorsitzender der Geschäftsführung der Witt-Gruppe, zeigte die Rahmenbedingungen, die sich für Familienunternehmen bei der Einführung digitaler Techniken ergeben. „Digitalisierung rennt gegen ihr Geschäftsmodell“, stellte Jess einleitend fest. Gegner seien plötzlich Konzerne wie beispielsweise Google, Apple oder Amazon. „Diese Unternehmen verdienen unglaublich viel Geld – aber nicht im Warenhandel, sondern in der Monetarisierung von Daten“, sagte Jess.

Maschinen machten dort die Preise und Personalisierung der Angebote setzt sich immer mehr durch. Auch werde alles werde immer internationaler. Schließlich würden diese Konzerne auch ganz anders mit Betriebsgeheimnissen umgehen. In einer Vernetzung mit Partnern sieht Jess eine gute Chance, sich das „Know How“ des digitalen Wettbewerbs anzueignen. Und er warnt: „Der Umbau von einem nicht digitalen in ein digitales Unternehmen kostet viel Geld.“

Tipps aus ihrer eigenen Erfahrung gaben dann die Teilnehmer einer Diskussionsrunde, moderiert von Julia Rank. Als ehemalige Personalmanagerin empfahl Yvonne Schmid, die Mitarbeiter in die Umstellungsprozesse eng einzubinden und zu motivieren. „Motivierte Mitarbeiter sind produktiver“, stellte sie fest. Auch die Bürogestaltung sei dabei wichtig. Die größte Rolle aber spiele, dass sich „der Mitarbeiter zugehörig fühlen“ müsse.

Markus Meier, Geschäftsführer einer Bau-GmbH, berichtete aus seinen Erfahrungen im Silicon Valley und empfahl „nur dort zu investieren, wo man etwas versteht“. Der größte Fehler in digitalen Systemen sei, wenn der Kunde nicht sofort erkannt und bedient wird. Leider müsse man in den USA hören: „Ihr habt den Datenschutz und wir machen das Geschäft.“ Erfolgreiche Führungsmodelle im Silicon Valley arbeiteten ohne Hierarchie und auf der Basis von Gruppenarbeit und Regeln. Banken kämen im Silicon Valley nicht vor, unternehmerisches Kapital fließe werde direkt in interessante Geschäftsmodelle investiert. Und auch Meier stellte fest: „Die Mitarbeiter sind derzeit das A und O“.

Julia Hierold von der gleichnamigen Bau-GmbH zählte die Erwartungen junger Fachkräfte an ein Unternehmen auf. Hauptwünsche seien „keine festen Arbeitszeiten, zuhause arbeiten können und flache Hierarchien ohne Angst vor einem Chef". Auch der Einsatz digitaler Techniken, wie zum Beispiel Drohnen zur Baustellenbeobachtung, könne Arbeitsplätze attraktiver machen. Ausführlich berichtete dann Stefan Voit über die Einführung digitaler Techniken im Industriehallenbau. Generell empfahl er: „Die Software muss einfach sein.“ Aufträge an Software-Unternehmen müssten exakte Vorgaben enthalten. So sei bei der Entwicklung des Schweißroboters für sein Unternehmen vorgegangen worden. Zur Mitarbeitergewinnung und -bindung tragen unter anderem gemeinsam zu nutzende Aufenthaltsräume sowie insbesondere eine firmeneigenen Sauna und ein Fitness-Studio, in die auch Partner mitgebracht werden dürfen, bei.

 
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