Weiden in der Oberpfalz
08.04.2019 - 19:35 Uhr

Die eigenen Leute fördern

Unter Fachkräftemangel leiden derzeit fast alle Betriebe. Mit der Qualifizierung eigener Mitarbeiter kann manche Lücke geschlossen werden. Rogers in Eschenbach setzt dabei auf ein neues Gesetz.

Richard Murr vom Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Weiden (Fünfter von links) übergibt Förderbescheide an die drei Beschäftigen der Firma Rogers (von links) Edeltraud Duwe, Stefan Biermeier
und Michael Gamper. Mit dabei auch Rogers-Personalleiterin Anette Enders (links). Bild: Bühner
Richard Murr vom Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Weiden (Fünfter von links) übergibt Förderbescheide an die drei Beschäftigen der Firma Rogers (von links) Edeltraud Duwe, Stefan Biermeier und Michael Gamper. Mit dabei auch Rogers-Personalleiterin Anette Enders (links).

„Wir wollen unsere eigenen Leute fördern, wir kennen sie und wollen sie stärker an den Betrieb binden“, sagt Personalleiterin Anette Enders von der Rogers Germany GmbH in Eschenbach. Weil Fachkräfte auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sehr schwierig zu gewinnen sind, hat sich das Unternehmen entschlossen, noch stärker als bisher auf eigene Mitarbeiter zu setzen. „Wir wachsen jedes Jahr zweistellig. Trotz unseres 30-prozentigen Anteils von Arbeitnehmern aus Tschechien oder Polen ist das notwendige Personal einfach nicht da“, sagt die Personalleiterin.

Benötigt werden zum Beispiel dringend Industrieelektriker, denn laut Enders „müssen Mitarbeiter bei uns an den vielen Sondermaschinen zuverlässig mit Strom umgehen dürfen“. Sieben geeignete Mitarbeiter ohne formalen Ausbildungsabschluss als Industrieelektriker hat Rogers im eigenen Personal ausfindig gemacht. Darunter ist auch die Schichtführerin Edeltraud Duwe, die 25 Jahren bei Rogers ist.

16 Monate Jahre lang wird die Schichtführerin mit ihren Kollegen in regelmäßigen ganzwöchigen Lehrgängen auf die Abschlussprüfung vorbereitet. In den Lehrgangspausen arbeiten alle Teilnehmer weiterhin an ihrem Arbeitsplatz. Die Lehrgänge selbst laufen nicht im Betrieb, sondern im Überbetrieblichen Ausbildungszentrum Ostbayern (ÜBZO) in Weiherhammer.

„Der Gesetzgeber hat mit dem neuen Qualifizierungschancengesetz die Förderung der Weiterbildung von Beschäftigten auf alle Betriebe ausgedehnt“, sagt Richard Murr vom Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Weiden. In der Vergangenheit sei dies nur in Klein- und Mittelbetrieben möglich gewesen. „Wir hoffen, dass auch viele andere Betriebe dem Beispiel von Rogers folgen und ihre eigenen Mitarbeiter mit den Förderungsmitteln zu Fachkräften ausbilden“, bemerkt Murr. Gefördert werden sowohl Lehrgangskosten als auch der Lohnausfall. Die Fördersätze richten sich nach der Größe des Betriebes und können bei der abschlussorientierten Weiterbildung bis zu 100 Prozent der Lehrgangskosten und des Lohnausfalls betragen. Voraussetzung ist, dass kein Berufsabschluss vorliegt oder ein vorhandener mindestens vier Jahre zurückliegt. Nähere Informationen erteilt der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Weiden unter 0800/4555520.

 
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