„Es ist ein tolles Zeichen von Menschen mit Migrationshintergrund“, freute sich Bildungskoordinator Christian Frey vom Landkreis Neustadt/WN bei der virtuellen Abschlussveranstaltung des Projekts ehrenamtliche Sprach- und Kulturmittler. Was im Sommer bei der Vorstellung des Projekts noch fast als schwieriges Experiment galt, hat sich zwischenzeitlich zum Erfolgsmodell entwickelt.
Zwölf Ausbildungsplätze zum ehrenamtlichen Sprach- und Kulturmittler waren ursprünglich eingeplant. In Anbetracht eines überraschend großen Interesses dafür wurde die Teilnehmerzahl auf 15 erhöht. Dabei konnten nicht einmal alle zum Zuge kommen, berichtet Projektleiterin Tanja Fichtner von der Volkshochschule Weiden-Neustadt.
Die Ehrenamtlichen waren gesucht worden, um nach einer Schulungsmaßnahme an der Volkshochschule die Integrationsarbeit für Zugewanderte in Kitas, Schulen, Behörden und anderen Einrichtungen zu unterstützen. Gespräche mit Eltern, Erzieher, Lehrer und Behördenvertretern werden dabei im Vordergrund stehen. Vor allem geht es darum, sowohl auf Seiten einer Einrichtung als auf Seiten der Zuwanderer, Verständnis für die jeweils anderen sozialen, kulturellen und sprachlichen Verhaltensmuster aufzubauen, erläutert Susanne Hassen als leitende Lehrkraft bei der Umsetzung der Ausbildungsmodule.
Der Aufgabenbereich geht weit über die Dolmetschertätigkeit hinaus. Als Sprach- und Kulturmittler waren deshalb vor allem solche Personen gesucht und gefunden worden, die sich in verschiedenen Kulturkreisen auskennen. Dass dies auch weitestgehend gelungen ist, bestätigt Bildungsmanager Frey: "Wir haben eine breite interkulturelle und intergenerationelle Mischung, auch was die Geschlechterverteilung anbetrifft." Und er freut sich: „Wir hätten es nicht besser treffen können."
In einer Feedback-Runde aller neuen Sprach- & Kulturmittler bestätigte dies Abdullah Ugur: „In der Ausbildung haben sich die verschiedensten Kulturen getroffen.“ In vielen anderen Feedback-Stellungnahmen kam zum Ausdruck, dass die Hilfe, die selbst nach der Ankunft in Deutschland erlebt wurde, jetzt ein Stück wieder zurückgegeben werden soll.
Elf verschiedene Einzelmodule enthielt die Ausbildung. Die Themenfelder reichten von frühkindlicher und schulischer Bildung über Jugendhilferecht, Ausländer-, Gesundheits- und Sozialwesen bis zu Gesprächs- und Dolmetschertechniken. Auch über Rollenverständnis von Sprach- und Kulturmittlern wurde gesprochen. Ab November musste der Lehrgang coronabedingt digital stattfinden. Ebenso wie jetzt die Abschlussveranstaltung, bei der dennoch auf elektronischen Wege Teilnehmerzertifikate überreicht wurden.
Ab Januar stehen dann die Sprach- und Kulturmittler für einen Einsatz zur Verfügung. Aktuell vertreten sind die Kultur- und Sprachbereiche Arabisch, Persisch, Russisch, Türkisch, Englisch und Tschechisch. Die Bildungsbüros von Stadt und Landkreis werden alle Institutionen, bei denen vorrangig ein Einsatz in Betracht kommt, informieren. Koordinator und Netzwerkbetreuer für den Einsatz ist Integrationslotse Manfred Weiß. Erreichbar ist er beim Diakonischen Werk Weiden, Telefon 0159/024054 21 oder E-Mail integrationslotse[at]diakonie-weiden[dot]de.
















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