"Ich bin ja nur die Vorband", wiegelt Roland Richter ab, als die Genossen seine Rede mit stehenden Ovationen quittieren. Haupt-Act beim Politischen Aschermittwoch ist Ismail Ertug. Im Vergleich zu Richter, der die Politik vor der Haustür skizziert und kommentiert, hat der Amberger allerdings das undankbarere Thema: Europa. Der Europa-Abgeordnete weiß es ja selbst. Er erinnert an das Jahr 2014, als 80 Prozent der Afghanen bei den Präsidentschaftswahlen zur Urne schritten, sich an den Europawahlen in Deutschland aber gerade mal 48 Prozent beteiligten. Nicht zuletzt wegen der nationalistischen Strömungen erhebt Ertug die nächste Runde am Sonntag, 26. Mai, nun zur "wichtigsten aller Europawahlen".
Erneut scheint es allerdings schwierig, die Leute dafür zu mobilisieren. Die EU stehe zwar für "Frieden, Freiheit, Stabilität" - doch "die jungen Leuten kennen es ja gar nicht mehr anders" und hielten die Werte für selbstverständlich. Eben diese seien jedoch angesichts "der Orbans dieser Welt" in Gefahr, meint Ertug. "Die liberale Demokratie wird von vielen angegangen." Entschieden widerspricht er dem populären Urteil "Die Parteien sind doch alle gleich". "Nein", sagt er. "Es gibt große Unterschiede zwischen dem, wo wir hinwollen, und dem, wo die anderen zurückwollen." Immer wieder warnt er davor, "Manfred Weber und der CSU" die Stimme zu geben. Es wäre eine Stimme "für das Sterben im Mittelmeer", "gegen Klimaschutz", "für unnötiges Tierleid" bei Tiertransporten, "gegen Steuergerechtigkeit" – "Steuervermeider wie Amazon, Starbucks & Co." müssten endlich ihren Beitrag zum Gemeinwohl leisten. "Der Wahlkampf", ruft Ertug in die Runde, "ist eröffnet."
Das gilt offenbar auch schon in punkto Kommunalwahlen 2020. "Vorband" Richter heizte mit Visionen für Weiden ein und gab erste Wahlversprechen ab. So regte er ein "Investitionsprogramm Sport" an: "Wir sanieren die Mehrzweckhalle und machen aus ihr eine Sportarena für den Vereinssport. Wir modernisieren unsere Sportstätten in den Stadtteilen." Kämpfen wolle man für ein modernes Kino und die "Kliniklandschaft unserer Region mit Tarifverträgen für alle Beschäftigten". Und Richter verriet seinen großen Traum: "eine Forschungs- und Entwicklungsachse entlang der Waldnaab – mit Weiden als großem Knotenpunkt. (...) Vielleicht lässt sich auf dem alten Festplatz endlich ein Zukunftsareal entwickeln". Möglicherweise mit Jens Meyer als OB? Bei der Kundgebung am Mittwoch fehlte der SPD-Kandidat noch – urlaubsbedingt. Doch Richter kündigte an: "Dieses Jahr spreche ich noch Heavy Metal. Nächstes Jahr holt er dann das Sinfonieorchester raus."













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