Weiden in der Oberpfalz
23.06.2023 - 13:01 Uhr

Evangelisches Vereinshaus Weiden verkauft: Abbruch ist noch 2023 geplant

Zwei Jahre dauerte das Rätselraten, wer das Evangelische Vereinshaus in Weiden wohl übernimmt. Nun ist die Katze aus dem Sack. Der Investor kommt aus einer Umlandgemeinde.

Kirchliche Gremien gibt es viele. Aus denen sickert auch gerne mal was durch. Wenn es darum ging, wer das altehrwürdige Haus der Evangelischen Gemeinde, im Volksmund Vereinshaus genannt, in der Goethestraße kauft, hielten jedoch alle eisern dicht. Zudem waren so viele Menschen gar nicht eingeweiht, seit die Verkaufspläne im Juli 2021 öffentlich bekannt wurden.

Am Donnerstagabend gab das Dekanat über den Evangelischen Pressedienst (epd) bekannt, dass der Deal unter Dach und Fach ist. Die Kreuzer Wohnbau GmbH aus Schirmitz investiert 16 Millionen Euro, um das Haus abzureißen und an gleicher Stelle 37 Eigentumswohnungen zu errichten.

Apartments und Tiefgarage

"Der Bauantrag liegt bei der Stadt. Wir hoffen, noch in diesem Jahr mit dem Abbruch beginnen zu können", sagt Brigitte Kreuzer. Pi mal Daumen rechnet sie danach mit zwei Jahren, bis die Wohnungen bezugsfertig sind. Entstehen sollen 23 Zwei-Zimmer-Wohnungen, 9 Drei-Zimmer-Wohnungen 5 Vier-Zimmer-Wohnungen und ein Penthouse. Im Erdgeschoss stehen drei Flächen für Gewerbe oder Büros zur Verfügung. Im Keller sind 42 Tiefgaragenplätze vorgesehen.

Zuvor müssen noch die Verwaltung des Dekanats, das Schulreferat und das Evangelische Jugendwerk ihre Büros räumen. Ihr neues Domizil werden im Oktober die "Neuen Naabwiesen" in der Weigelstraße hinter dem Verlagsgebäude von Oberpfalz-Medien.

Die neuen Kreuzer-Wohnungen wird die Volksbank-Tochter City-Immobilien vermarkten. "Den voraussichtlichen Quadratmeterpreis wissen wir noch nicht", sagt Makler Uli Kammerer.

Die Evangelische Gemeinde hatte sich nach jahrelanger Diskussion im April 2021 entschlossen, das rund 100 Jahre alte Vereinshaus zu verkaufen, weil der Unterhalt zu teuer ist und es für die sinkende Zahl an Gemeindemitgliedern zu groß sei. Zudem sei eine notwendige energetische und barrierefreie Sanierung inklusive Aufzug finanziell nicht zu stemmen.

Herzstück des Hauses ist der Festsaal mit Platz für 500 Gäste. Fast jeder Weidener über 20 hat darin schon einmal eine Veranstaltung erlebt, vom Abiturball über die Zeugnisübergabe oder ein Konzert. „Solche Räume für Faschingsbälle wie früher vorzuhalten, ist meiner Meinung nach keine Kernaufgabe von Kirche“, sagt Dekan Thomas Guba.

Bischof: Richtig so

Als „mutige, zukunftsweisende und richtige Entscheidung“ bewertete der Regensburger Regionalbischof Klaus Stiegler den Verkauf des 1927 eröffneten Gemeindehauses und den Umzug der Einrichtungen in einen kleineren Neubau. Die Entwicklungen in Weiden seien geradezu „modellhaft“ für eine kleiner werdende Kirche, sagte Stiegler auf epd-Anfrage.

Der Bischof wird am Sonntag, 2. Juli, nach Weiden kommen und mit der Kirchengemeinde St. Michael Abschied von der charakteristischen Immobilie feiern, teilt Pfarrerin Stefanie Endruweit mit. Um 11 Uhr gibt es dazu einen Festgottesdienst, anschließend einen Flohmarkt in und um das Haus mit Verkauf des Inventars sowie Festbetrieb. Um 16 Uhr kommt es in einem weiteren Gottesdienst zur offiziellen Entwidmung des Hauses als kirchliches Gebäude.

OnetzPlus
Weiden in der Oberpfalz18.07.2021
Hintergrund:

Die Räume des Evangelischen Vereinshauses

  • Großer Saal mit Galerie auf 800 Quadratmetern
  • Bühne 90 qm
  • Foyer 156 qm
  • Zwei Gruppenräume mit je 30 Sitzplätzen
  • Kegelbahn mit 20 Sitzplätzen, Bibliothek
  • Kleiner Saal (215 qm) mit Bühne (43 qm) und Foyer (90 qm)
  • Hausmeisterwohnung
 
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