Im Sommer letzten Jahres war es wochenlang Gesprächsthema. Der evangelische Kirchenvorstand St. Michael beschloss die Trennung vom Haus der Gemeinde. Der Unterhalt der sanierungsbedürftigen Immobilie mit ihren über 1000 Quadratmetern sei für eine Kirchengemeinde von der Größe Weidens schlicht zu teuer und nicht mehr angemessen. So sieht es die Landeskirche.
Also musste sich seitdem jeder, der daran vorbeiging, das Schild "Zu verkaufen" hinzudenken.
Ein Weidener Makler, Pfarrerin Stefanie Endruweit und andere haben sich um Käufer bemüht. Es soll mehrere Anfragen gegeben haben. Nun ist einer gefunden, mit dem beim Notar ein Vorvertrag unterzeichnet wurde, teilt Dekan Thomas Guba auf Anfrage mit. Der Vertrag sieht vor, dass die evangelische Gemeinde das Haus bis zum 1. September 2023 räumt. Danach wolle der Investor mit dem Umbau beginnen. "Im Erdgeschoss Büroflächen, im ersten Stock Wohnungen", verrät Guba. Das Ganze werde nicht höher als die umliegenden Gebäude.
Wer den Zuschlag bekommen hat, möchte der Dekan noch nicht preisgeben. Es handle sich aber um ein Unternehmen aus dem Weidener Umland. Ebenso ist der Kaufpreis unbekannt. 2021 war einmal von 1,5 Millionen Euro die Rede gewesen.
Das Vereinshaus, wie das Haus der Gemeinde im Volksmund immer noch heißt, weiter als Veranstaltungssaal für Bälle, Tagungen und Hochzeiten zu nutzen, rentiere sich nicht, bestätigt Guba: "Das ist so oft schon durchgerechnet worden." Dazu kommen Baufälligkeiten an verschiedenen Stellen, die größten Hemmschuhe heißen Wärmedämmung und Barrierefreiheit.
Bevor sich der Investor an die Neugestaltung macht, soll nach Informationen von Oberpfalz-Medien das Inventar in einer Sonderaktion verkauft werden. Das Dekanat und das Evangelische Jugendwerk, die Büros im Vereinshaus unterhalten, brauchen dann ein neues Domizil. Pfarrerin Endruweit hält den Ball vorerst flach. "Vorvertrag bedeutet zunächst mal nur, dass es einen ernsthaften Interessenten gibt."
Seit März dieses Jahres finden so gut wie keine Veranstaltungen mehr im Gebäude statt. Bis dahin hatte das Catererpaar Erwin und Claudia Voit die Räume gepachtet, zu denen zwei Säle samt Bühnen, ein Foyer, eine Kegelbahn, Gruppenräume und eine Bibliothek gehören.
Haus der evangelischen Gemeinde
- Eingeweiht am 27. Oktober 1927 vom Evangelischen Männer- und Jünglingsverein
- 1974 aufgrund von Schulden übertragen vom Männerverein auf die Kirchengemeinde St. Michael auf Erbbaurecht
- 1979 bis 1981 Umbau zur jetzigen Form
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