Weiden in der Oberpfalz
27.10.2019 - 16:03 Uhr

Evangelium den Menschen bringen: Evangelisch-Lutherisches Dekanat Weiden reagiert auf Kirchenaustritte

Wenn sich die Gesellschaft verändert, muss sich auch die Kirche darauf einstellen. Wie das geht, wurde auf der Herbstsynode des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Weiden diskutiert.

Synodale aus allen Kirchengemeinden des Dekanats Weiden nehmen an der Dekanatsynode teil. Bild: Bühner
Synodale aus allen Kirchengemeinden des Dekanats Weiden nehmen an der Dekanatsynode teil.

Veränderungen im Dekanatsbezirk und die Vorstellung der Kandidaten für die Wahl zur Landessynode prägten die Tagesordnung der Herbst-Dekanatssynode des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Weiden.

Dekan Wenrich Slenczka beschrieb in seinem Bericht die aktuelle Situation im Dekanat. „Es geht darum, wie wir unter den gegenwärtigen Bedingungen und Entwicklungen unseren Auftrag als Kirche wahrnehmen können, den Menschen das Evangelium zu bringen“, sagte er. Wesentlichster Auslöser für Veränderungen sei der Rückgang der Gemeindemitglieder. Der Dekan zitierte dazu die exakten Zahlen und zeigte auf, dass in den letzten acht Jahren die Zahl der Gemeindemitglieder im Dekanatsbezirk von 31.329 auf 28.531 zurückgegangen ist. Ursächlich für den Rückgang ist neben Kirchenaustritten und demographischen Faktoren auch die hohe Mobilität in der Gesellschaft. Bei Zugereisten sei zum Beispiel die Zahl der Kirchenaustritte höher als bei Einheimischen. „Diesen Menschen müssen wir entgegenkommen, weil sie sich eher im Arbeitsumfeld als in der kirchlichen Gemeinschaft bewegen“, forderte der Dekan.

Austritte bedeuten Pfarrerrückgang

Dass der Rückgang der Gemeindemitglieder nicht ohne Konsequenzen für den Stellenbestand an Pfarrern bleiben könne, wurde im Bericht deutlich angesprochen. Noch gebe es aber keine „belastbaren Zahlen“ der Landesstellenplanung. Nach gegenwärtigem Stand sei zu erwarten, dass das Verhältnis von Pfarrstellen und Gemeindemitgliedern bayernweit nicht verändert werden solle. Das würde jedoch bei einem durchschnittlichen Rückgang der Gemeindemitglieder eine landesweite Reduktion der Pfarrstellen um zehn Prozent bedeuten. In Anbetracht dieser Situation hält es Dekan Slenczka „für nicht gut, untätig abzuwarten“.

Und er nennt Beispiele, die dazu beitragen wie „wir bei sinkenden Gemeindemitglieder und Mitarbeiterzahlen doch noch in der Fläche präsent sein können“. Zitiert werden unter anderem der Kooperationsvertrag zwischen der Pfarrei Rothenstadt-Etzenricht und der Kirchengemeinde Wernberg-Unterköblitz sowie die probeweise Zusammenlegung von drei Pfarramtsbüros im Steinwaldbereich.

Taufen und Trauungen steigen an

Der Dekan machte in seinem Bericht aber auch positive Aspekte der aktuellen Entwicklung deutlich. Trotz des Rückgangs der Gemeindemitglieder gebe es sogar eine Zunahme bei den Anlässen, in denen Menschen in Kontakt zur Kirche treten. Der Dekan nennt diese Fälle „Kasualien“ und verweist auf eine steigende Zahl von Taufen und kirchlichen Trauungen. „Hier haben wir eine gute Gelegenheit, die Menschen mit der Botschaft Jesu zu erreichen.“ Sehr positiv sei auch das Projekt Konfestival für Konfirmanden angenommen worden. Er sprach die jüngsten Ruhestandseintritte von Pfarrern an. „Große Jahrgänge gehen in den Ruhestand, kleinere werden nachkommen“, kommentierte der Dekan. Aber er freute sich, dass „derzeit alle Gemeindestellen besetzt sind“. Den Zusammenschluss des Evangelischen Bildungswerks Weiden mit dem Bildungswerk Sulzbach-Rosenberg bezeichnete der Dekan als „Gewinn für alle“, denn jetzt gebe es ein leistungsfähiges Bildungswerk mit hauptamtlichen Mitarbeitern und einer Vernetzung über die gesamte Region.

Als Kandidaten für die Wahl zum Mitglied der Landessynode stellten sich für die Gruppe „nicht ordiniert“ Elke Bundscherer, Hans-Joachim Grajer, Cornelia Treml und Verena Waßink vor. In einer Briefwahl der stimmberechtigten Mitglieder der Kirchenvorstände wird entschieden, wer für die nächsten sechs Jahre Mitglied der Landessynode sein wird.

 
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