Weiden in der Oberpfalz
18.08.2024 - 10:00 Uhr

Feministische Botschaften beim Weidener Kunstverein

Bis Mitte September zeigt der Weidener Kunstverein eine Vernissage mit Botschaften, die auf Barrieren für Frauen und Minderheiten hinweisen. "Gläserne Decken" erstellten fünf Künstlerinnen aus Bremen.

Sobald der Docht runtergebrannt ist, löst sich das Wort "D.O.C.H." in einer flächendeckenden Wachsschicht auf. Kuratorin Carolin Schiml (Zweite von rechts) vom Kunstverein stellt die Künstlerinnen vom Künstlerhaus Bremen vor. Bild: Kunz
Sobald der Docht runtergebrannt ist, löst sich das Wort "D.O.C.H." in einer flächendeckenden Wachsschicht auf. Kuratorin Carolin Schiml (Zweite von rechts) vom Kunstverein stellt die Künstlerinnen vom Künstlerhaus Bremen vor.

Bei ihrer Ausstellung "Gläserne Decken" beim Weidener Kunstverein setzt sich die Gruppe "D.O.C.H." vom Künstlerhaus Bremen, ein Kollektiv aus fünf Künstlerinnen, mit unsichtbaren Machtstrukturen auseinander. Das Motto sei als feministisch geprägte Metapher gedacht, wies Kuratorin Carolin Schiml eingangs hin. Wie sie erläuterte, steht der Begriff sinnbildlich für Barrieren, die insbesondere Frauen und Minderheiten daran hinderten, in Machtpositionen aufzusteigen.

Von den fünf Künstlerinnen des Kollektivs waren am Freitagabend mit Karin Demuth, Julia Dambuk und Carolin Klapp drei zur Vernissage anwesend. Mit ihren Installationen, Riso-Drucken und performativen Elementen lud das Trio Gäste ein, vorherrschende gesellschaftliche Muster zu hinterfragen, Grenzen neu zu definieren und vorhandene zu brechen. Interessant war eine Installation aus Buchstabenkerzen, die das Wort "D.O.C.H." formten und während der Veranstaltung zu einer flächendeckenden Wachsschicht schmolzen.

Außerdem will die Ausstellung deutlich machen, dass Glas nicht als transparentes Material zu verstehen sei, sondern als hinterlistige Barriere, die es zu zerschlagen gelte. So zeigt die Arbeit "Gutes Argument IV" eine zertrümmerte Glasscheibe, daneben liegt ein Baseballschläger. Hintergrund: Radikale Veränderungen im System blieben fraglich, insoweit die Überwindungen nicht mitgedacht werden. Andererseits will die Arbeit hinterfragen, ob es nicht vielleicht doch besser sei, im Glashaus sitzend mit Steinen zu werfen. Was die Künstlerinnen hier nämlich ausdrücken wollen ist die emanzipatorische Wut und der Akt des Durchbrechens von Grenzen.

Was die Künstlerinnen hier ausdrücken wollen: Die emanzipatorische Wut und den Akt des Durchbrechens von Grenzen. Ergänzt wird die Ausstellung durch kollaborativ erarbeitete Riso-Drucke und eine mit Riso-Technik gedruckte Tapete. Die Wandarbeit will den Betrachter auffordern, die Reproduktion von Mustern, darunter gesellschaftliche Verhaltensmuster, emotionale Reaktionen und ungeschriebene Gesetze zu hinterfragen. Die Ausstellung dauert bis 15. September.

 
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