(wpt) Es fängt damit an, dass die Anzahl der bestellten Essen oft schwankt. Zwar können die Bewohner schon eine Woche vor Weihnachten aussuchen, was sie über die Festtage essen möchten, allerdings kommt oft einmal etwas dazwischen. "Manchmal bestellen die Bewohner das Essen auch wieder ab, weil sie von ihren Kindern oder Enkeln an Weihnachten abgeholt werden", erklärt der Küchenchef. "Ein paar Mal sagen uns die Leute auch, dass beispielsweise die Tochter mit zum Essen kommen möchte. Wenn wir das rechtzeitig wissen, ist das alles überhaupt kein Problem. Enkelkinder und Angehörige sind beim Essen herzlich willkommen."
Ab und zu muss das Küchenpersonal auch umplanen. So wie heuer. Die Weihnachtsfeier für die Senioren fällt auf den Freitag. Das war die Jahre zuvor nicht so. "Ich hatte eigentlich ein Fleischgericht dafür eingeplant. Weil Freitag aber Fischtag ist, musste ich jetzt umdisponieren", sagt Wirth. Da mit Sonntag und Neujahr demnächst eh genügend Tage kämen, an denen Fleisch serviert würde, sei das aber kein Problem. "Da kommt doch eine kleine Abwechslung ganz gelegen."
Spontan etwas ändern, das gehört zu Wirths Tagesgeschäft. Dass das kein Drama ist, zeigt ein Blick auf die neue Menükarte. Als Vorspeise bietet die Küche des St.-Michael-Zentrums geräucherte Entenbrust mit Cumberland-Soße und Baguette an. Als Hauptgang erwartet die Senioren Zanderfilet auf Kürbis-Chutney mit Limettenschaum und Tagliatelle. Zum Nachtisch gibt es Stollentrifle mit geistlichen Himbeeren.
Das Essen am 24. Dezember variiert jedes Jahr. Der Grund: "Wir haben nicht bloß Bewohner aus Bayern und der Oberpfalz", sagt Franz Wirth. Genauso wie die Geschmäcker sind auch die an Weihnachten seit der Kindheit lieb gewonnenen Ess-Gewohnheiten unterschiedlich. "In diesem Jahr gibt es mittags eine Kartoffelsuppe mit Wienern drin. Das kennen viele noch von zu Hause", sagt Wirth. Abends serviert die Küche das typische Oberpfälzer Essen an Heiligabend: Saure Bratwürste. Für gewöhnlich essen die Senioren am ersten Weihnachtsfeiertag Ente und am zweiten Hirschbraten. Diese Weihnacht ist die Reihenfolge vertauscht.
Damit die Senioren am Mittag des 25. Dezembers ihr Weihnachtsessen rechtzeitig auf ihren Tellern haben, muss der Küchenchef schon früh am Herd stehen. "Für den Hirschbraten fange ich um dreiviertel sechs morgens an", erklärt er. Die Vorarbeiten möchte er gar nicht dazu rechnen. "Die beanspruchen natürlich auch noch einmal einige Zeit extra. An den Feiertagen muss ohnehin alles klappen. Deshalb beginnt die Gesamtplanung für die Festtagsessen schon bis zu acht Wochen davor.
Franz Wirth rechnet damit, dass er zu jeder Festtagsmahlzeit für 70 bis 100 Essen sorgen muss. Für das Küchenpersonal ist zu Weihnachten Hochbetrieb."Macht auf die Tür": So heißt der Adventskalender unserer Zeitung. Bis zum 24. Dezember öffnen wir in dieser Serie täglich jemands Tür und sehen, wie er oder sie sich auf das Weihnachtsfest einstimmt.
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