„Die Energiepolitik muss sich ändern.“ Dass die Energieträger nach wie vor auf fossile Quellen setzten, liege wohl daran, dass es nach wie vor „politische Spieler“ gebe, die das vorantreiben, sagte Klaus Bergmann, Landtagsdirektkandidat für die Grünen, am Mittwochabend im „Neue Welt Kinocenter“. Sein Lösungsmodell: Entsprechende Partien an die Macht zu wählen.
Bergmann hatte zur Präsentation der Umweltdokumentation „Guardians of the Earth“ ins Kino geladen. Der Film basiert auf den elf Tagen der Pariser Klimakonferenz, deren Ziel es war, die nächsten Jahrzehnte lang das gesamte Leben zu verändern. 196 Länder hatten sich an einem einzigen Ort versammelt, um über das Abkommen abzustimmen. Es war ein Film über die einzige Chance, den Klimawandel aufzuhalten und damit über die größte Herausforderung der Zivilisation.
„Ich fand das sehr beeindruckend“, eröffnete Bergmann die anschließende Diskussion im Kinosaal. „Der Film ist ein Dokument von dieser Konferenz, das zeigt, wie viele Menschen für den Klimaschutz eintreten.“ Denn: Bei aller Borniertheit und Ignoranz mancher Akteure: „Es lohnt sich zu kämpfen. Dieser Film wühlt auf.“ Natürlich sei das Ergebnis der Konferenz eine reine Willenserklärung. Es gehe darum, die Temperatur auf der Erde nicht über 1,5 Grad ansteigen zu lassen. „Ob das wirklich ausreicht? Wie wird das kontrolliert?“ Man könne nur hoffen, dass bald substanzielle Erfolge vorgelegt würden. Deutschland habe sich jedenfalls längst von seinen Zielen verabschiedet.
Hilde Lindner-Hauser fand es faszinierend, zu erfahren, wie der Funke der Vernunft auf die Vertreter der erdölfördernden Länder übergesprungen sei. „Jetzt werden diese Staaten auch liefern müssen. Wir sind noch weit davon entfernt, dass die Werte auch sinken werden.“ Auch Wolfgang Herzer zeigte sich tief bewegt. Es sei nicht zu fassen, was sich Weltoberhäupter wie Donald Trump leisteten. Für ihn habe die außerparlamentarische Opposition viel auf den Weg gebracht. „Mir imponierten die Aktivisten, die weggeschleppt wurde.“ Es sei viel Dampf unterm Kessel. Er persönlich glaube, dass es bisher nur das politische Gleichgewicht weltweit sei, das Wut und Unzufriedenheit nicht so weit anschwellen lasse, dass alles kurz und klein geschlagen werde.
Herzer bezweifelte, dass eine dezentrale Energieversorgung auf breiter Front, wie gefordert, überhaupt umsetzbar sei. „Die großen Stromerzeuger müssten dann ja praktisch entmachtet werden, sonst können wir die Dezentralisierung nicht einführen. Geht das? Mit welchen Mitteln wollen wir das machen?“ Herzer sprach von einem Wunschbild, das in der Luft schwebe. „Die Klimawende steht nur auf dem Papier. Der Knackpunkt aber, der steht uns noch bevor.“













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