Die Filmdokumentation „Unser Boden, unser Leben“ ist ein Plädoyer für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und nachhaltige Ernährung. Hans Babl vom Bund Naturschutz brachte es am Mittwoch bei den Weidener Filmgesprächen im „Neue Welt Kinocenter“ auf den Punkt: Jeden Tag würden in Bayern elf Hektar Boden versiegelt. Darin sei der Freistaat deutscher Spitzenreiter. Mit verheerenden Folgen: Fruchtbarer Humus werde vernichtet. Mehr Wohnraum, Verkehr und Industrie gingen zu Lasten von Artenvielfalt, Landschaften und Ortskernen.
Dabei benötige die Erde die Zeitspanne von 2000 Jahren, um nur zehn Zentimeter Humusschicht aufzubauen. Der Film machte deutlich, dass eine dünne Humusschicht alle Menschen auf der Welt mit Lebensmitteln, sauberem Trinkwasser und sauberer Luft versorge. Ein gesunder Humusboden könne das Klima retten, weil er ein Riesenspeicher für Treibhausgase und CO2 sei. Dennoch nutze die Menschheit die Böden, als seien sie unerschöpflich auszubeuten.
Viele Denkanstöße
Nicht nur die Protagonisten in der Doku gaben Denkanstöße. Beim anschließenden Gespräch machten auch Christian Amerle von der Interessengemeinschaft "Gesunder Boden", Landwirtschaftsdirektor Gerhard Gradl und Babl ihre Einschätzungen deutlich. Tenor: „Der Boden ist die Grundlage für unsere Existenz“. Moderiert wurde der Abend von Kerstin Manner, Mitglied der Ökomodellregion, die dieser Filmgesprächsreihe in den kommenden Monaten ihren Stempel aufdrückt.
Gradl betonte, dass sich das Staatsgut Almesbach schon lange sehr intensiv mit der Materie beschäftigte. „Wir fördern Erosionsschutzmaßnahmen und zeigen das den jungen Landwirten.“ Denn der Klimawandel steigere die Regenintensität. „Unsere Böden haben sich seit der letzten Eiszeit vor 10000 Jahren entwickelt. Sie sind ein Kulturgut, sind Weltkulturerbe. Wir leben von unseren Ackerböden.“
Weiden West-IV Thema
Babl gratulierte, dass man es geschafft habe, Weiden West-IV zu verhindern. Denn was einmal kaputt gemacht werde, lasse sich so schnell nicht wieder reparieren. Und: „Wenn wir uns in Zukunft ernähren wollen, können wir das nur mit biologischem Landbau.“ Dazu zählten Humusaufbau, ständige Fruchtfolge und Begrünung. Bayernweit sollten langfristig wenigstens 30 Prozent der Landwirtschaft im Ökolandbau betrieben werden. „Kauft Ökoprodukte“, warb auch Gradl. Allerdings vertrat er ebenso den Standpunkt, dass auch richtig betriebener, konventioneller Landbau die Böden schütze.
"Unsere Böden haben sich seit der letzten Eiszeit vor 10000 Jahren entwickelt. Sie sind ein Kulturgut, sind Weltkulturerbe. Wir leben von unseren Ackerböden.“
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.