Weiden in der Oberpfalz
22.06.2022 - 18:16 Uhr

Freude an der Europa-Berufsschule Weiden: Firma Witron finanziert neue Industrie-4.0-Förderanlage

Über einen teuren Neuzugang freut sich die Europa-Berufsschule Weiden: Als einzige Schule in Bayern besitzt sie eine industrielle Förderanlage zur Ausbildung künftiger Elektroniker. Der Wert der Spende der Firma Witron: 120 000 Euro.

Es ist laut der Europa-Berufsschule Weiden ein "Highlight für die Ausbildung der Elektroniker Fachrichtung Automatisierungs- und Systemtechnik": Die Firma Witron hat offiziell die neue Förderanlage im Gesamtwert von 120 000 Euro übergeben. Diese ersetzt laut Pressemitteilung der Schule die alte, bereits 2006 von Witron gesponserte Fördertechnik, die seitdem erfolgreich bei der Ausbildung der Berufsschüler eingesetzt wurde.

Vertreter der Firma Witron überreichten symbolisch einen goldenen Schaltschrankschlüssel an Schulleiterin Martina Auer-Bertelshofer. Anschließend erfolgte eine Live-Demonstration der Anlage.

Vorstellung der Förderanlage

In der Förderanlage seien, so die Europa-Berufsschule, neueste Industrie-4.0-Komponenten verbaut: etwa Sensoren mit IO-Link-Technologie, Vernetzung aller Komponenten über Profinet, Servo-Antriebe mit der Möglichkeit, Statusinformationen auszulesen, modernste Touch-Panels für die Visualisierung, zwei digitale Waagen mit Anzeige. Letztere seien von der Firma Janner Waagen gespendet worden.

Eine besondere Attraktion sei, so die Europa-Berufsschule, die Möglichkeit, die gesamte Anlage per Fernzugriff über das Internet zu warten und zu bedienen. Darüber hinaus bestehe die Möglichkeit, in Zukunft über einen "digitalen Zwilling" die reale Anlage 1:1 am Computer mit einer 3D-Darstellung nachzubilden und entsprechend zu simulieren. So könnten bereits beim Entwurf Fehler erkannt und Optimierungen vorgenommen werden. Auch in der beruflichen Praxis setze sich diese Vorgehensweise immer mehr durch.

Die Software, die hier zum Einsatz komme, sei von der Firma F.EE aus Neunburg vorm Wald zur Verfügung gestellt worden. Mit dieser Software werden auch Fertigungszentren für die Automobilindustrie simuliert und virtualisiert, heißt es in der Pressemitteilung.

Witron-Personalleiter Theo Zeitler betonte bei der Übergabe die gute langjährige Zusammenarbeit mit der Europa-Berufsschule und würdigte das Engagement der Lehrkräfte für eine zeitgemäße Ausbildung. Als Vertreter der Stadt Weiden, des Sachaufwandsträgers, dankte Bürgermeister Lothar Höher der Firma Witron für Finanzierung und Aufbau der Anlage sowie der Firma Janner Waagen für die Spende der beiden industriellen Waagen. Die Europa-Berufsschule Weiden besitze somit als einzige Schule in Bayern eine industrielle Förderanlage, mit der alle relevanten Aufgaben und Tätigkeiten eines Elektronikers im schulischen Umfeld handlungsorientiert umgesetzt werden können.

Entstehungsgeschichte

Mitte 2019 hatten sich alle Ausbildungsbetriebe der Region Oberpfalz zu einer Besprechung zum Thema „Neue Ausbildungsinhalte im Umfeld von Industrie 4.0“ getroffen, heißt es in der Pressemitteilung. Dabei sei festgelegt worden, das vorhandene Fördertechniksystem auf den aktuellen Stand der Technik umzubauen, um den Schülern eine zukunftsorientierte Ausbildung zu ermöglichen.

Zwar habe es Verzögerungen gegeben, doch schließlich sei der Europa-Berufsschule die neue Förderanlage von der Firma Witron dankenswerterweise komplett gespendet, aufgebaut und eingerichtet worden. Die beiden integrierten Waagen habe die Firma Janner Waagen kostenfrei zur Verfügung gestellt. "Somit konnten für den Sachaufwandsträger erhebliche Mittel eingespart und die zur Verfügung stehenden Fördermittel für andere Ausbildungszwecke verwendet werden", schreibt die Europa-Berufsschule.

Hintergrund:

Die neue Förderanlage

  • Sechs Teilstationen, die als eigenständige funktionale Einheiten, aber auch als Gesamtsystem betrieben werden könen.
  • Aufgabe der Auszubildenden: Ablauf des Fördervorgangs planen (etwa Einlesen von Daten, zum Beispiel Gewicht, Höhe und Barcode der zu fördernden Behälter), Umsetzen des Entwurfs in ein SPS-Programm, Testen der korrekten Funktion und der Anlagensicherheit, dabei Berücksichtigung von Störungsszenarien
  • Abgeschlossenes Projekt wird in Form einer Präsentation und Dokumentation an den Kunden (Lehrer) übergeben.
 
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