„An Weihnachten führt Gott uns zusammen an der Krippe", predigte Dekan Wenrich Slenczka bei der Christvesper. „Denn es ist Zeit, dass er handelt und Frieden schafft. Aber er macht es nicht durch Macht und Gewalt, sondern durch Ohnmacht und Barmherzigkeit.“ Der Dekan berief sich dabei auf den Propheten Ezechiel. So wachse der Friede in uns und gehe von Mensch zu Mensch in die ganze Welt.
Die Vesper in der vollbesetzten Michaelskirche wurde musikalisch von Hanns-Friedrich Kaiser und Instrumentalisten umrahmt. Der Gottesdienst war geprägt von der Weihnachtsgeschichte nach Lukas, die in drei Abschnitten gelesen und von Liedern und Texten unterbrochen wurde. Zwei Stunden vorher hatten Kinder ein modernes Krippenspiel aufgeführt.
Weihnachten sei die Zeit, in der sich Familien besuchten, sagte Slenczka in seiner letzten Weihnachtspredigt in Weiden. „Die Kirche ist voll, weil die Gemeinde sich versammelt.“ Die Menschen sorgten sich um die Zukunft des Planeten. Stritten darüber, welches der richtige Weg zur Rettung der Natur sei. „Wir stellen Forderungen auf, sehen unsere Pflicht gegenüber den kommenden Generationen. Aber wir genügen diesen Forderungen nicht."
Denn: „Immer wieder scheitern wir am Einfachsten. Am guten Miteinander in unserer Gesellschaft, geschweige denn, dass wir für künftige Generationen sorgen.“ Gemeinsam sei der Menschheit nur das Klagen und Jammern. „Die begleiten uns durch das ganze Jahr. Und manchmal versuchen wir, damit sogar unser schlechtes Gewissen zu übertünchen.“
Man meine, es müsse endlich was passieren. „Statt großartig aufzutrumpfen, kommt Gott klein und unscheinbar. Statt mit Pomp sich feiern zu lassen, liegt er in einem Stall in einer Krippe. Statt Schläge auszuteilen, steckt er Schläge ein.“ Windeln und Krippe seien die Insignien seiner Macht. In diese Windeln sei der Friede eingewickelt. „Es ist der Friede, der aushält, was der Mensch an Bosheit anrichtet. Es ist der Friede, der das Böse mit Gutem überwindet. Es ist der Friede, der höher ist als alle Vernunft.“
Suchten die Gottesdienstbesucher an Heilig Abend Besinnlichkeit, Kerzen, Gemütlichkeit und ein paar altertümlich formulierte Worte altbekannter Geschichten, sei das zu wenig. „Wer nur das erwartet, wird enttäuscht. Gott gibt mehr als nur ein bisschen Tradition.“ Der Bund des Friedens, den Ezechiel ankündige, sei mehr als ein Schimmer in der dunklen Nacht. „Er verbindet Familien, Gemeinden und ganze Völker. Er braucht kein UN-Mandat, um Nationen zum Frieden zu zwingen.“ Zu einem Frieden, der kein Friedensvertrag oder Waffenruhe sei, so sehr man sich das wünsche, etwa in Syrien, Afghanistan oder Jemen. „Den Bund des Friedens tragen wir im Herzen, wenn wir an das Kind in der Krippe glauben.“ Das Jesuskind führe uns zusammen in Familien, Gemeinden und Völkern. „Dieser Friede ist nicht aufzuhalten, obwohl er so machtlos in der Krippe erschienen ist.“














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