Weiden in der Oberpfalz
09.05.2019 - 12:03 Uhr

Für Keramikmuseum geht's um die Wurst

Die Zukunft des Keramikmuseums bewegt seit langem die Gemüter. Am Montag im Stadtrat wird sie sich entscheiden. Dann geht es um die Frage, ob die Stadt einen neuen Vertrag mit dem Kultusministerium abschließt oder nicht.

Werktags werden Besucher über die Regionalbibliothek ins Keramikmuseum gelotst. Weil der Zugang über den Innenhof etwas versteckt ist, weisen Banner auf den „Eingang um die Ecke“ hin. Wird der Vertrag verlängert, soll hierfür eine professionelle Lösung gefunden werden. Bild: Gabi Schönberger
Werktags werden Besucher über die Regionalbibliothek ins Keramikmuseum gelotst. Weil der Zugang über den Innenhof etwas versteckt ist, weisen Banner auf den „Eingang um die Ecke“ hin. Wird der Vertrag verlängert, soll hierfür eine professionelle Lösung gefunden werden.

Bürgermeister Lothar Höher, der in den Vorgesprächen mit dem Kultusministerium mit federführend war, ist "optimistisch, dass wir das durchkriegen". "Wir", das steht in diesem Fall für die Spitze der Stadt und der Stadtverwaltung, die das Internationale Keramikmuseum - eine Außenstelle der Neuen Sammlung München - für die Stadt Weiden erhalten möchten.

Die entsprechenden Argumente werden in der Verwaltungsvorlage mitgeliefert. Doch während Vertreter der Stadt und des Stadtrats in der Vergangenheit immer wieder eine höhere finanzielle Förderung durch den Freistaat Bayern angemahnt hatten, weist die Verwaltung jetzt darauf hin, dass "schon die bisherige Unterstützung des Internationalen Keramikmuseums durch die Neue Sammlung nicht unerheblich ist."

Die Verwaltung spricht von einer "indirekten Förderung" des Keramikmuseums in Höhe von 45 000 Euro. Dies betreffe Kuratoren und Restauratoren, die im Auftrag der Neuen Sammlung am Keramikmuseum Weiden aktiv werden. "Umgerechnet entspricht dies einer 40-prozentigen Förderung, mit der sich der Freistaat einbringt." Diese Berechnung ist auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Annette Karl (SPD) im Bayerischen Landtag zurückzuführen.

Für Publikationen, Druck- und Transportkosten würden außerdem von der Zentrale in München rund 15 000 Euro jährlich aufgewendet, die dem Haushalt von Weiden somit ebenfalls erspart blieben. Nicht beziffern lasse sich außerdem der Aufwand von fünf weiteren Museen, die Teile ihrer Keramik-Sammlung in Weiden ausstellen. "Wir wollen damit aufzeigen, was die Neue Sammlung bereits für das Keramikmuseum tut", sagt Bürgermeister Lothar Höher. "Das war das Vielen bisher nicht so bekannt.

Seit der Vertragskündigung durch die Stadt im Jahr 2016 hat sich eine Arbeitsgruppe mit der Reorganisation des Keramikmuseums befasst. Ausfluss davon waren unter anderem die gemeinsame Verwaltung von Keramikmuseum und Regionalbibliothek. Auch der Zugang in das Keramikmuseum erfolgt seitdem über die "Regi". "Das Kassensystem in der Regionalbibliothek ist wesentlich moderner als das frühere im Keramikmuseum", erklärt Petra Vorsatz, Leiterin des Amtes für Kultur, Stadtgeschichte und Tourismus, dazu. "Damit lässt sich auch eine perfekte Statistik erstellen."

Dennoch sind die Verantwortlichen offenbar mit der aktuellen Eingangssituation noch nicht ganz zufrieden. Seit Mitte 2018 müssen Besucher werktags über die Regionalbibliothek und den Barockgarten des Waldsassener Kastens ins Keramikmuseum. Der Eingang ist also relativ versteckt. Deshalb wird inzwischen mit Bannern auf den "Eingang um die Ecke" hingewiesen. Eine "provisorische Notlösung", wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Werde der Vertrag verlängert, sei eine professionelle Lösung erforderlich, ebenso wie ein gemeinsames Marketingkonzept von "Regi" und Keramikmuseum. Auch eine bauliche Veränderung des Eingangsbereichs sei noch denkbar, sagt Höher. Dafür sowie für Marketingkonzepte oder neue Projekte habe Staatsminister Bernd Sibler gute Förderquoten in Aussicht gestellt.

Das Keramikmuseum "ist ein für die Stadt und die Region Nordoberpfalz einzigartiges Staatsmuseum, dessen Erhalt und Fortführung ein wichtiger Baustein für den Kulturstandort Weiden ist", so das abschließende Fazit der Verantwortlichen. Sie werden dem Stadtrat deshalb empfehlen, den neuen Vertrag anzunehmen. Die Entscheidung fällt - wie gesagt - am Montag.

 
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