Weiden in der Oberpfalz
03.05.2020 - 14:48 Uhr

Gastgewerbe: Jeder dritte Betrieb im Landkreis Neustadt/WN in Kurzarbeit

Die Corona-Pandemie trifft Betriebe im Gastgewerbe mit voller Wucht. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) spricht von "einer Erschütterung auf dem Arbeitsmarkt". Viele Betriebe im Kreis und in Weiden sind in Kurzarbeit.

In der Stadt Weiden haben 41 Prozent der Betriebe in der Gastronomie Kurzarbeit angemeldet. Bild: Gabi Schönberger
In der Stadt Weiden haben 41 Prozent der Betriebe in der Gastronomie Kurzarbeit angemeldet.

Mit Kurzarbeit durch die Krise: In der Stadt Weiden haben seit Beginn der Coronavirus-Pandemie rund vier von zehn Unternehmen (41 Prozent) Kurzarbeit angemeldet. Im Landkreis Neustadt/WN ist es fast ein Drittel aller Unternehmen (30 Prozent). Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. 

Die NGG beruft sich hierbei auf neueste Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Danach haben bis Ende April 655 der insgesamt 1585 Betriebe in Weiden Kurzarbeitergeld bei der BA beantragt. Zum Vergleich: Zu Beginn der Coronakrise im März waren es noch 25 Firmen. Für den Landkreis Neustadt/WN ergibt sich folgendes Bild: Bis Ende April haben 732 der Insgesamt 2425 Betriebe Kurzarbeitergeld beantragt. Zu Beginn der Coronakrise im März waren es noch 16.

Rainer Reißfelder, Geschäftsführer der NGG-Region Oberpfalz, spricht von einer „Erschütterung auf dem heimischen Arbeitsmarkt“. „Die Branche liegt seit Wochen weitgehend brach. Gerade kleinere Hotels und Gaststätten kämpfen ums Überleben. Es ist gut, dass die Bundesregierung ein riesiges Rettungspaket für die Unternehmen geschnürt hat. Aber für die Beschäftigten kommt die beschlossene Erhöhung des Kurzarbeitergeldes zu spät“, sagt Reißfelder. So steigt das Lohnausfallgeld erst nach sieben Monaten Kurzarbeit auf 80 Prozent (Eltern: 87 Prozent) des Netto-Einkommens. Für Köchinnen, Kellner und Hotelangestellte sei das eine enorme Durststrecke. „Vielen wird nur der Gang zum Sozialamt oder zum Job-Center bleiben“, warnt er. Eine Mitverantwortung für die Lage trage auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga): Anders als etwa in der Systemgastronomie (u.a. McDonald’s, Starbucks, Nordsee) weigerten sich die Arbeitgeber bis heute, das Kurzarbeitergeld per Tarifvertrag aufzustocken.

Umso wichtiger sei nun, eine Perspektive für die langsame Wiederbelebung des Gastgewerbes zu finden – „vorausgesetzt, der Gesundheitsschutz für Beschäftigte und Gäste ist sichergestellt“. Bei jedem Restaurant, das wieder öffnen wolle, müssten die Behörden kontrollieren, ob die Schutzmaßnahmen für die Gäste ausreichen, so die NGG. „Gaststätten, Cafés und Bars sind eigentlich Orte der Geselligkeit. Jetzt müssen die Gäste darauf vertrauen können, dass sich keiner ansteckt“, macht Geschäftsführer Reißfelder deutlich.

„Darüber hinaus braucht es ausreichend Personal, das sich neben Küche und Service darum kümmert, dass die Hygiene- und Abstandsregeln wirklich eingehalten werden: Kellnerinnen, die darauf achten, dass Tische und Stühle nicht zusammengeschoben werden. Und ebenso genug Köche in der Küche, damit es keinen Wartestau beim Essen und damit ein zu volles Lokal gibt.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.