Viele Unternehmen setzen in Sachen Hygiene auf den Rat von Gebäudereiniger Harald Seiffert. Er sitzt außerdem im Vorstand der Gebäudereinigerinnung Nordbayern und ist Dozent für Unfallverhütung. Ein Gespräch über besondere Zeiten, Corona-Zeiten.
ONETZ: Hat das Coronavirus Auswirkungen auf Ihre Arbeit?
Harald Seiffert: Ja, das kann man sich kaum vorstellen. Zurzeit rufen viele Firmen an. Das ist die totale Hysterie. Manche fragen nach Desinfektionstüchern, andere wollen bestimmte Stellen im Gebäude behandelt haben. Wieder andere überlegen schon, ihren Betrieb zu zumachen.
ONETZ: Können Sie alle Wünsche berücksichtigen?
Harald Seiffert: Ich habe gerade erst mit einem Kunden diskutiert. Um beispielsweise einen Schreibtisch mit Desinfektionsmittel zu reinigen, muss er eine Zeit lang feucht bleiben, da das Mittel etwas braucht, um zu wirken. Das schaut halt nicht besonders schön aus. Bei den Desinfektionstüchern gibt es schon Lieferengpässe. Wir haben zwar noch ein Kontingent auf Lager, aber der Nachschub geht gegen Null.
ONETZ: Was sagen Ihre Lieferanten?
Harald Seiffert: Einer kann erst in 14 Tagen wieder liefern, ein anderer bekommt eventuell nächste Woche wieder Nachschub.
ONETZ: Was ist so besonders an dieser Desinfektion?
Harald Seiffert: Eine wirksame Desinfektion funktioniert nur mit Produkten, die vom Robert-Koch-Institut zugelassen und gelistet sind.
ONETZ: Gibt es besondere Hygienevorschriften in Hinblick auf das Coronavirus?
Harald Seiffert: Wir haben vom Bundesinnungsverband ein Merkblatt bekommen, wie wir mit dem eigenen Personal und beim Kunden vorgehen sollen.
ONETZ: Schütteln Sie noch Hände?
Harald Seiffert: Ja, ich mache mir da gar nichts draus. Stellen Sie sich vor, fünf oder sechs Leute gehen auf ein öffentliches WC und die Hälfte davon wäscht sich nicht die Hände. Ich bin der Meinung, dass ganz normale Hygienemaßnahmen wie Händewaschen reichen.
ONETZ: Das klingt so, als ob Sie das Coronavirus nicht besonders beeindrucken würde.
Harald Seiffert: Ich meine, dass es bei einer echten Grippe wesentlich mehr Tote gibt. Ich bin auch der Meinung, dass völlig falsche Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Einen Mundschutz sollte der tragen, der bereits krank ist, um nichts nach außen zu husten. Derjenige, der nichts hat, braucht das nicht.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.