Sechs Millionen Juden verloren in Zeiten des Nazi-Terrors in Europa ihr Leben. In Weiden gab es 55 jüdische Todesopfer zu beklagen. Alljährlich am 9. November halten Juden und Christen am Gedenkstein in der Konrad-Adenauer-Anlage ihr Andenken hoch. Es ist der Tag der Novemberpogrome 1938, der in ganz Deutschland ein Brandbeschleuniger für den Massenmord in den Jahren bis 1945 war.
Heuer war – wiederum unter der Regie der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) – alles ein bisschen anders, aber nicht weniger eindringlich. Wegen Corona war keine öffentliche Veranstaltung möglich, zu der zahlreiche Menschen strömen.
Der katholische Vorsitzende der GCJZ, Pfarrer Alfons Forster, begrüßte Oberbürgermeister Jens Meyer, der es als außerordentlich wichtig empfand, dass auch in Pandemie-Zeiten der Blick auf die dunkle Vergangenheit nicht vergessen wird. Die Gesellschaft müsse dem Antisemitismus mit aller Entschiedenheit entgegentreten. Leonid Shaulov, Vorstand der jüdischen Gemeinde, stellte die Schrecken der Pogromnacht in den Mittelpunkt seiner Rede. Werner Friedmann, jüdischer Vorsitzender der GCJZ, sprach ein Totengebet auf Hebräisch und Deutsch.
Umrahmt wurde die Veranstaltung, zu der auch Polizeidirektor Klaus Müller gekommen war, mit getragener Akkordeon-Musik. Am Fuß des Gedenksteins brannten Kerzen und in den Herzen machten sich Trauer und Ohnmacht breit, wie es zu diesem sinnlosen Sterben kommen konnte.
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