Gegen die "schwarze Macht": Grünen-Kandidatin Laura Weber teilt aus

Weiden in der Oberpfalz
22.02.2023 - 20:21 Uhr

Die Weidener Stadträtin Laura Weber hat beim Politischen Aschermittwoch ihren ersten Auftritt als Spitzenkandidatin der Oberpfälzer Grünen. Sie spricht über Ehrfurcht, poltert gegen Traumwelten und besteht den Stimmungstest.

Es hat sich "ausgesödert" und "schlussgeaiwangert", da ist sich die Frau am Rednerpult in der hellen Jeansjacke sicher. Und sie schaut dabei, ein entschlossenes Lächeln im Gesicht, auf die gefüllten Tischreihen vor ihr. Immer wieder wirft Laura Weber während ihrer Ansprache die Hände in die Luft, als wolle sie die CSU, die Union, die bayerische Staatsregierung, gegen die sie poltert, allesamt in den Wind schlagen. Klatschen im Saal unterbricht ihre Rede mehrmals. Die Aufbruchsstimmung bei den Grünen scheint an diesem Aschermittwoch in der Waldgaststätte Strehl in Weiden beinahe so schwer in der Luft zu liegen wie der Geruch nach gebratenem Fisch auf den Tellern.

Laura Weber ist die Spitzenkandidatin der Oberpfälzer Grünen bei der Landtagswahl im Herbst. Ihre Parteimitglieder wählten sie Anfang Februar auf Platz eins der Kandidatenliste im Bezirk. Dass die 38-jährige Weidener Stadträtin dann einen Sitz im Maximilianeum holt, gilt als höchstwahrscheinlich, solange die Grünen in der Wählergunst nicht rapide abbauen.

Schärfe am Mikrofon

Der Politische Aschermittwoch der Grünen-Kreisverbände Neustadt/WN und Weiden galt als Stimmungstest. Als erster größerer Auftritt der neuen grünen Hoffnungsträgerin in der Oberpfalz. Es ist in diesem Jahr die erste Veranstaltung am Politischen Aschermittwoch in der Stadt, Berichte von Oberpfalz-Medien über die Abende bei weiteren Parteien folgen.

Wie es sich für diesen Festtag des politischen Rednertums gehört, teilt Weber kräftig aus. So herzlich die Umarmungen zuvor waren, so scharf ist jetzt ihr Ton am Mikrofon. Die CSU, die "schwarze Macht", habe nicht weniger als ein "schwarzes Zeitalter" in Sachen Energiepolitik geprägt und in einer Traumwelt gelebt. An die bayerische Staatsregierung schickt sie ein giftiges: "Wenn euch nichts Besseres einfällt, als gute Argumente als grün-linke, versiffte Ideologie abzutun, dann gute Nacht, Bayern." Der Saal, in dem auch die Bundestagsabgeordnete Tina Winklmann (gebürtige Weidenerin) sitzt, jubelt.

Söhne im Publikum

Hat Weber ihre neue Rolle schon verarbeitet? Dass sich die Kameras nun auf sie richten? Dass die Blicke im Raum ihr gelten, und sie auf der politischen Karriereleiter einen gewaltigen Schritt nach oben macht, machen muss? Sie stelle sich natürlich darauf ein, ab Oktober einen Sitz im Landtag zu haben, sagt sie im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. "Ich bin ehrfürchtig und freue mich unglaublich darauf." Sie spüre den Aufbruch, den Wandel. "Wir ziehen hier alle an einem Strang." Ihre beiden Söhne, 14 und 22 Jahre alt, sind an diesem Abend auch unter den Zuhörern.

Stadträtin in Weiden will Weber in jedem Fall bleiben. Sie hofft auf eine Symbiose, ein produktives Zusammenspiel ihrer beiden Ämter. Schließlich seien kommunale und Landespolitik eng verzahnt, sagt sie. Je nach dem, in welchen Ausschüssen sie ab Herbst im Landtag sitzt, fährt Weber von Weiden mehrmals pro Woche nach München. Ob sie dann womöglich sogar für eine Regierungspartei im Maximilianeum sitzt, entscheidet sich am 8. Oktober an den Wahlurnen. Den Stimmungstest in Weiden hat Laura Weber am Aschermittwoch zumindest bestanden.

Hintergrund:

Listen-Kandidaten der Grünen (Stimmkreis Weiden)

  • Landtagswahl: Laura Weber (Platz 1), Harald Neumann (Platz 15)
  • Bezirkstagswahl: Ali Zant (Platz 8), Sonja Reichold (Platz 13)
  • Termin für Bezirks- und Landtagswahl: Sonntag, 8. Oktober
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Weiden in der Oberpfalz08.02.2023
 

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