Weiden in der Oberpfalz
03.06.2019 - 18:05 Uhr

Geohrfeigte Lehrerin beschäftigt auch das Schulamt

"So etwas habe ich noch nicht erlebt", zeigt sich Schulamtsdirektorin Elisabeth Junkawitsch auch mehrere Tage nach der Attacke auf eine Lehrerin in Weiden betroffen. Die Kollegin (24) werde umfassend betreut. Die Polizei ermittelt noch.

Lehrkräfte müssen viel aushalten. Jetzt wurden die Mutter eines 12-jährigen Schülers und ihr Begleiter in Weiden handgreiflich. Bild: Julian Stratenschulte/dpa
Lehrkräfte müssen viel aushalten. Jetzt wurden die Mutter eines 12-jährigen Schülers und ihr Begleiter in Weiden handgreiflich.

Für Junkawitsch vom Staatlichen Schulamt Neustadt/WN-Weiden sei es ein sehr seltener Fall. „Ein Einzelfall“, hofft die Pädagogin und bedauert, „dass das überhaupt passiert ist“. Nähere Angaben zu dem Vorfall an der weiterführenden Schule in Weiden könne sie mit Verweis auf das „laufende Verfahren“ nicht machen.

Jetzt sei vor allem wichtig, der jungen Lehrerin beizustehen und ihr jede mögliche Hilfestellung bis hin zur professionellen Betreuung zu geben, sagte die Schulamtsdirektorin am Montag gegenüber Oberpfalz-Medien. Nicht stehen lassen könne sie die Aussage, das Schulamt sei am Freitag – wie in einer Telefonansage verkündet – wegen einer Feierlichkeit am Landratsamt nicht für eine Stellungnahme erreichbar gewesen. „Wir waren natürlich da, wenn auch in vielen Besprechungen und dadurch schwer erreichbar.“ Den ganzen Freitag über habe sich das Team am Staatlichen Schulamt Neustadt/WN-Weiden intensiv darum gekümmert, die Geschehnisse einzuordnen und „alles gut zu lotsen“. Wir stehen auch in ständigem Kontakt mit der Regierung der Oberpfalz und dem Kultusministerium.“

Weiden in der Oberpfalz31.05.2019

Gewalt an Schulen gebe es immer wieder, aber dass ein Elternteil handgreiflich wird, sei ungewöhnlich. „Unsere Lehrer sind in der Deeskalation grundsätzlich sehr gut geschult und lernen während ihrer Ausbildung den Umgang mit Konfliktsituationen“, sagt Junkawitsch. Ob die Lehrerin nach dem Vorfall beurlaubt wurde, wollte Junkawitsch nicht bestätigen.

Die Weidener Polizei setzte unterdessen auch am Montag die Vernehmungen der Beteiligten und Zeugen fort, wie Sprecher Dietmar Winterberg vom Polizeipräsidium Oberpfalz in Regensburg auf Nachfrage mitteilt. Da auch Minderjährige im Beisein der Eltern vernommen werden, dauere es etwas länger. Die Ermittlungen gestalteten sich schwierig. „Es gibt widersprüchliche Aussagen und die müssen wir jetzt nochmal abgleichen“, sagt Winterberg. Gegen die 41-jährige Mutter und ihren Begleiter werde wegen Körperverletzung und Beleidigung ermittelt. Die Mutter hatte ihrerseits die Lehrerin angezeigt, da diese ihren 12-jährigen Sohn grob angefasst haben soll. „Dabei wurde der Junge aber nicht verletzt“, bestätigt der Polizeisprecher. Keine neuen Angaben konnte er zur Identität des Mannes an der Seite der Mutter machen. „Es bleibt bei den ersten Erkenntnissen, dass es sich vermutlich um den Großvater des Jungen handeln könnte.“

 
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