Der Kabarettist Gerd Normann ist auch so einer, der gerne den täglichen Schwachsinn kommentiert. Aus der Not heraus nannte er sein neues Programm "Labertaschenland". Normann will partout nicht gendern. "Wenn der Genderer richtig gendert, wenn der Redefluss sich stark verändert im Land der Denker und der Dichter, wird der Reim dann immer lichter. Das Ende ist nicht die Brillanz, sondern das Ende jeder Toleranz." Am Samstagabend stand er auch im Kampf gegen bürokratische Ansichten und das sinnfreie Dahergeschwätze auf der "Kulturbühne im Kulturbahnhof" im "Parapluie".
Normann holte zum Rundumschlag gegen die aktuellen gesellschaftlichen Macken aus, gepaart mit Albernheiten und sympathischer Selbstironie. Normann zog den Schluss: Besser die Selbstdiagnose aus dem Internet, als erfolglos von einer medizinischen Koryphäe zu nächsten zu rennen. Er ging sie alle an: Die Leute, die behaupten, weil man schlank sei, dürfe man kein Lied über Übergewichtige singen. Die Leute, die hinter Anglizismen negative Risikobewertungen verstecken. Die Leute, die Kiezdeutsch als Dialekt einstufen. Die Leute, die sich selbst zur künstlichen Intelligenz degradieren. Gerd Normann berichtet in Szenen, Liedern und Reimen über den alltäglichen Stuss im Redefluss, den wir über uns ergehen lassen müssen.
In seiner Figur als Ranger Ömmes erzählte er davon, wie sich der Klimawandel auf Nacktwanderer auswirkt und was der Unterschied zwischen einer Löwin und einem Wildschwein ist. Er sang Lieder über Männer in Warnwesten und erklärte, wie man Nonsensgedichte zu Weltliteratur hochpuscht. Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen hätten und trotzdem den Mund hielten.
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