Weiden in der Oberpfalz
08.10.2024 - 12:32 Uhr

Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit gedenkt Hamas-Überfall auf Israel

Anlässlich des Jahrestages des Überfalls auf Israel organisierte die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Weiden am Sonntagabend eine Veranstaltung zum Gedenken mit Filmbeiträgen und anschließender Diskussion.

Der terroristische Anschlag auf Israel am 7. Oktober veränderte die Welt. Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Weiden (GCJZ) nahm das größte Verbrechen an Juden seit dem Holocaust zum Anlass, um ein Zeichen zu setzen. Im Café Mitte wurde mit einer Veranstaltung des Terrors gedacht und über die aktuelle Lage diskutiert. Zu Beginn beschrieb Constanze Schöner, Mitglied im Vorstand der GCJZ, die katastrophale Situation im Nahen Osten: „Wir müssen miteinander reden, miteinander diskutieren. Das Problem ist viel zu komplex, als dass man es einfach auf Schwarz-Weiß oder Pro-Palästinensisch/Pro-Israelisch reduzieren kann.“

Wie komplex die Lage im Nahen Osten ist, verdeutlichte eine Dokumentation des Fernsehsenders Arte, die anschließend vorgeführt wurde. Die Reportage „Das System Hamas“ beschreibt anschaulich die Wurzeln des Konflikts und die Entwicklung der Hamas zu einer Terrororganisation. Erschreckend zeigt die Reportage auch die skrupellose Radikalisierung palästinensischer Kinder von klein auf. Und das mit modernen Mitteln. Auf digitalen Tablets erlernen die Kinder „spielerisch“ den Hass auf Juden. Dabei ähnelt die Propaganda der der Nationalsozialisten.

Kaum aufzuhaltende Gewaltspirale

Im Anschluss an die gezeigte Dokumentation sagte die Weidenerin Constanze Schöner: „Die Reportage zeigt deutlich, dass es der Hamas nicht nur um Israel geht, es geht um die Vorherrschaft des Islams in der ganzen Welt.“ Sie bedauerte, dass mit der Ausdehnung des Konflikts auf den Libanon „die von der Hamas verschleppten israelischen Geiseln so gut wie gar nicht mehr von den Medien erwähnt werden.“ Auch über die kaum noch aufzuhaltende Gewaltspirale zwischen Israel und dem Iran wurde diskutiert, mit der Atombombe als letztes Mittel.

Leider werde auf israelischer Seite ebenso eine Radikalisierung vorangetrieben. Wie beispielsweise von den beiden als rechtsradikal eingestuften Ministern Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich im Kabinett Netanjahu. Ein Teilnehmer der Diskussionsrunde stellte daraufhin die Frage: „Israel kann den Chef der Hisbollah, Nasrallah, in Beirut punktgenau liquidieren, es kann elektronische Geräte im Libanon tausendfach zeitgleich zur Explosion bringen. Aber Israel hat am 6. Oktober nicht gewusst, was am 7. Oktober passiert? Ist das plausibel?“

Blick auf Siedlungspolitik

Zum Abschluss der Diskussion zitierte Veit Wagner von Amnesty International noch aus einem Buch von Andreas Altmann mit Blick auf die Siedlungspolitik Israels: „Konflikte entstehen schon seit Jahrzehnten im Westjordanland, weil israelische Siedler ständig angreifen und angegriffen werden.“ Veit Wagner klagte: „Es ist erschreckend, wie die Kinder dort mit der Gewalt aufwachsen und meinen, so sei es. Die Aggressivität lässt so nie nach.“

Als zweiter Filmbeitrag wurde „Aufwachsen im Westjordanland“ ebenfalls von Arte gezeigt. Die Reportage schildert anschaulich die gegenseitige Wut, den Hass und die Feindschaft zweier Mädchen im Westjordanland und wie sich die Gewalt nach dem 7. Oktober mehrt – auf palästinensischer und auf israelischer Seite. Beide gezeigten Reportagen sind kostenlos in der Arte- und ZDF-Mediathek abrufbar.

Hintergrund:

Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Weiden

  • Gegründet: 1984
  • Vorsitzende: Werner Friedmann, Pfarrer Alfons Forster, Pfarrerin Edith Lang
  • Mitglieder: 84
  • Anliegen: neben Versöhnung, Eintreten gegen Intoleranz, Rassismus und Antisemitismus
 
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