Für "Auch die Nacht hat eine Farbe" war es die Erfahrung einer Bekannten, der sie den Roman auch gewidmet hat, schreibt Marianne Ach auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien. Sie gehe grundsätzlich immer von einer bestimmten Person oder einem konkreten Erlebnis aus. In ihren Figuren mischen sich dann aber die realen Vorlagen. So verhalte es sich auch bei ihrer neuen Protagonistin Konstanze: "Sie gehört zu den Frauen, die nicht genau wissen, was sie wollen, bis sie vom Leben herausgefordert werden."
Was auf solche Ausgangspunkte folgt, legt Marianne Ach, die in Eslarn (Landkreis Neustadt/WN) geboren ist, nicht im Voraus fest: „Es ist nicht so, dass ich bestimme, wie die Handlung verlaufen wird, sondern ich werde tatsächlich von den Figuren geleitet.“ Letztlich habe aber jede Handlung mit ihr zu tun, schließlich seien es ihre Gedanken und Gefühle, die sie niederschreibe – „auch wenn meine Biografie eine völlig andere ist“.
Ein guter Satz am Tag
Die wechselvolle Emotionalität ihrer Geschichte um eine Mutter, deren Kind in einem Schwimmbecken zu ertrinken drohte und fortan im Koma ums Leben und Überleben kämpft, transportiert die Autorin in explizit puristischer Tonlage. Dabei sei es tatsächlich richtig, was die Pressemitteilung des Verlags verlauten lässt: Marianne Ach ist ein gelungener Satz am Tag genug. „Wenn mir jedoch mehrere Sätze gelingen oder sogar ein ganzer Abschnitt, dann bin ich an diesem Tag ein glücklicher Mensch“, ergänzt sie noch.
Zwei Jahre Arbeit
Für das neue Buch ergab das in Summe zwei Jahre Arbeit. Bei der akribischen Auseinandersetzung mit den einzelnen Worten, Sätzen oder auch dem Inhalt und dem Streben nach Stimmigkeit will die Schriftstellerin nicht den einfachen Weg nehmen: „Der Leser kann sich keine Vorstellung davon machen, wie lange ich an einem Satz oder Kapitel arbeite, bis es so ist, dass ich damit zufrieden sein kann“. Das Bekenntnis, dass Schreiben für sie zur Obsession geworden sei, verwundert insofern nicht. Der Erfolg des Vorgängerromans „Der Atem deines Landes“, der zu „Bayerns besten Independent Büchern 2021“ gekürt wurde, lässt sie dagegen eher kalt : „Impulse kommen aus meinem Inneren und drängen vehement nach außen.“
In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung anlässlich ihres 80. Geburtstages im Februar 2022 zeigte sich Marianne Ach zuversichtlich, dass ihr der Stoff für Romane sicher nicht ausgehen werde. Heute formuliert sie es konkreter: „Ich habe noch Stoff für drei Romane. Da muss ich jedoch 90 Jahre alt werden und vor allem geistig agil bleiben.“
Wo neue Anregungen liegen könnten, weiß sie genau. Werke von anderen Schriftstellerinnen oder Schriftstellern eigneten sich dafür ebenso wie Erlebnisse im Alltag, beispielsweise ein kurzes Gespräch in der Trambahn oder mit einem Nachbarn. „Ich brauche nicht unbedingt verreisen, um auf neue Gedanken zu kommen. Es genügt das aufmerksame Zuhören und das genaue Beobachten.“
Zu Person, Buch, Lesung
- Marianne Ach, Pädagogin und Schriftstellerin, geboren 1942 in Eslarn, arbeitete als Kindergärtnerin, Katechetin und Realschullehrerin, widmet sich seit ihrer Pensionierung ganz der Schriftstellerei. Marianne Ach lebt in München.
- Auch die Nacht hat eine Farbe, Roman, 107 Seiten, Klappenbroschur, edition lichtung, 13,90 Euro
- Lesung am Sonntag, 12. November (11 Uhr), Kunstverein Weiden, Ledererstraße 6
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