Weiden in der Oberpfalz
24.03.2024 - 10:13 Uhr

Grandioses Musikfeuerwerk zum Finale des Max-Reger-Jahres

350 Musikfreunde besuchten das Festkonzert zum Abschluss des Max-Reger-Jahres in der Max-Reger-Halle. Die Norddeutsche Philharmonie Rostock spielte Beethoven und Reger.

Selten wurde der große Sohn der Max-Reger-Stadt ausführlicher, packender und persönlicher vorgestellt als in den vergangenen zwölf Monaten. Ein ganzes Jahr lang feierte Weiden den 150. Geburtstag des Komponisten, der seine Jugend- und Lehrjahre in der Oberpfalz verbrachte. Am Freitagabend endete ein Reigen unzähliger Konzerte und Beiträge. Vor 300 Besuchern wurde der Abschluss des Max-Reger-Jahres im Gustl-Lang-Saal der Max-Reger-Halle mit einem sensationellen Festkonzert begangen. "Dieses Max-Reger-Jahr war ein Jahr, das uns alle begeistert hat", resümierte Petra Vorsatz, Leiterin des Amts für Kultur, Stadtgeschichte und Tourismus.

Den ersten Beifall des Publikums gab es nicht für das Ensemble, sondern für den Landtagsabgeordneten Stephan Oetzinger, "einen unermüdlichen Streiter für die Kultur der Oberpfalz", wie Vorsatz betonte. Er hatte einen sechsstelligen Betrag über die Fraktionsinitiative der Landtags-CSU für dieses Max-Reger-Jubiläum locker gemacht. Ein herzliches "Vergelt's Gott" galt allen anderen Sponsoren, den Künstlern, dem Freundeskreis, dem wissenschaftlichen Beirat und den vielen Helfern und Unterstützern. Allen voran Astrid Karl und Tamara-Raphaela Hirschmann.

Schwanengesang fürs Berufsleben

"Ich freue mich, dass ich als Schwanengesang für mein Berufsleben ein Max-Reger-Jahr verantworten durfte", sagte Vorsatz, die als Kulturamtsleiterin in Ruhestand geht. "Ich bin Max Reger seit 37 Jahren eng verbunden."

Die Norddeutsche Philharmonie Rostock unter Leitung von Marcus Bosch musste nach dieser Ansprache kurz noch einen Handyklingelton abwarten, der just im Augenblick, als Bosch den Taktstock hob, in den Saal hinein piepste. Nach kurzem Intermezzo legte sich das mächtige Ensemble mit Ludwig van Beethovens prachtvoller Ouvertüre Nr. 3 zur Oper "Leonore" op. 72b ins Zeug. Beethoven hatte mehrere Versionen seiner einzigen Oper "Fidelio" mit jeweils eigener Ouvertüre geschrieben. Zufrieden war er nie damit. Diese dritte Ouvertüre von 1806 hatte sich jedoch behauptet.

Das Orchester skizzierte in sinfonischem Stil die Handlung der Oper, deren Heldin Leonore in Männerkleidern ihren Mann aus dem Gefängnis rettet: Inhaltlich deutlich betont wurden nach einem düsteren Adagio, das den Gatten in Ketten abbilden sollte, die seelischen Vorgänge der Retterin, Kampf, Schmerz, Verzweiflung. Schließlich kündigte sich mit einem fernen Trompetensignal der Sieg an.

Enorme technische Anforderungen

Natürlich wollte niemand das Jubiläumsjahr ohne die Musik Regers beenden. Es folgte das Konzert für Klavier und Orchester f-Moll op. 114 mit dem Allegro moderato, einem prächtigen Largo con gran espressione und einem Allegretto con spirito, was auch an die Finger des Pianisten Markus Becker, dessen Gesamteinspielung des Regerschen Klavierwerks bis heute als legendär gilt, enorme technische Anforderungen stellte.

Nach der Pause spielte die Philharmonie die "Böcklin-Suite". Musikalisch ausgemalt wurden die Stimmungen von vier bekannten Böckling-Bildern: "Der geigende Eremit", "Im Spiel der Wellen", "Die Toteninsel" und "Bacchanal". Entsprechend gestaltete sich der Charakter der Musik vorwiegend lyrisch. Vor allem im Schlussbild hatte Reger noch einmal all seine stilistischen Mittel und für den Rausch der Stunde sogar eine gewaltige Schlagzeugkanonade eingesetzt. Das Konzerterlebnis bildete einen würdigen, ja beinahe schon orgiastischen Abschluss des Max-Reger-Jahres. Entsprechend war der Beifall.

 
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