Ende Juli hat die Agentur für Arbeit Weiden gemeinsam mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit, der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und weiteren Partnern einen Fachtag veranstaltet, um Lösungen gegen den Fachkräftemangel im Handwerk zu präsentieren. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor. Im Fokus stand bei dem Fachtag die Rekrutierung von Fachkräften und Auszubildenden aus Kolumbien.
Laut Bernhard Lang, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden, gibt es in der Nordoberpfalz mehr Ausbildungsstellen als Bewerber. Auf einen Jugendlichen kommen demnach mehr als zwei Betriebe. Im Handwerk bleibe fast jede zweite Stelle unbesetzt. Auch die Zahl ausländischer sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter stagniere – mit Ausnahme von Drittstaaten, deren Anteil mit aktuell 35,1 Prozent weiter wachse. Beim Fachtag informierten sich Vertreter von Handwerksbetrieben über internationale Kooperationen.
Internationale Kooperationen als Lösung
So richtet sich ein Projekt mit dem Titel „Future International Talents for German Climate Businesses“ an Handwerksbetriebe. Jakob Schreiner von der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz stellte es vor. Das Projekt setzt auf Kooperationen mit Ländern wie Kolumbien und Usbekistan, um qualifizierte Fachkräfte für die Klimahandwerke – Berufe wie Mauerer, Metallbauer (Konstruktionstechnik) oder Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik – zu gewinnen. Diese Fachkräfte sollen über die berufliche Anerkennung oder Berufserfahrenen-Regelung nach Deutschland einwandern. Sie erhalten sprachliche Vorbereitung und Unterstützung bei der Anerkennung ihrer Abschlüsse, heißt es in der Pressemitteilung.
Paul Detto von der ZAV erläuterte, wie das Ausbildungsprojekt der ZAV, das auf Erfahrungen mit El Salvador basiert, nun für das Handwerk auf Kolumbien ausgeweitet wird. Das Projekt zielt darauf ab, Schulabsolventen aus Drittstaaten für eine duale Berufsausbildung in Deutschland zu gewinnen, etwa in der Pflege, im gewerblich-technischen Bereich oder im Handwerk.
Unterstützung für Betriebe
Stephan Bösl von der Agentur für Arbeit Weiden stellte die Unterstützungsleistungen für Betriebe vor. Diese umfassen unter anderem individuelle Beratung, die Vernetzung regionaler Betriebe und finanzielle Fördermöglichkeiten. Betriebe können bis zu zwei Drittel der Kosten für Visumsverfahren und Sprachförderung refinanzieren. Bösl betonte, dass sich die Teilnahme auch für kleinere Betriebe lohne.
Wie solche Projekte erfolgreich umgesetzt werden können, zeigten Vertreter zweier Betriebe aus der Region, Siegfried Janner von der Janner Waagen GmbH und Anton Grauvogl von der Firma Horsch Maschinenbau GmbH. Sie sprachen auch über die besonderen Aufgaben, die mit der Integration verbunden sind.
Ein zentraler Baustein für die Integration ist der Agentur für Arbeit zufolge das neu geschaffene Fachkräftezentrum Nordoberpfalz. Dessen Leiter, David Runschke, stellte die Einrichtung vor. Das Zentrum versteht sich als ergänzendes soziales Netzwerk für internationale Fachkräfte und Auszubildende.
Interessierte Betriebe können sich für weitere Informationen unter der E-Mail-Adresse weiden.arbeitgeberservice[at]arbeitsagentur[dot]de an den Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit wenden.
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