Weiden in der Oberpfalz
12.03.2020 - 11:38 Uhr

Hausarbeit früher und heute

Maria Hirsch mit einem Knödelsäckchen zum Auspressen des Teigs. Bild: fsb
Maria Hirsch mit einem Knödelsäckchen zum Auspressen des Teigs.

„Ein übermodernes Haus, wie es diese Woche in der Zeitung vorgestellt wurde, möchte ich gar nicht haben“, sagte Referentin Maria Hirsch zu Beginn der Veranstaltung „Erzählcafé: Vom Schneebesen zum Thermomix“ im Saal des Maria-Seltmann-Hauses. Gemeinsam mit den zwei Dutzend interessierten Zuhörern, davon ein Drittel Männer, schwelgte sie in Erinnerungen im Bereich Haushalt, verglich die Hausarbeit früher und heute, ließ zu so mancher damaligen Umständlichkeit schmunzeln, aber durchaus auch ihre Nützlichkeit erkennen, und nahm Neuerungen und technische Errungenschaften unter die Lupe.

Der Bogen spannte sich dabei von den mühsamen, zeitraubenden und wenig wertgeschätzten Arbeiten bis zur übertechnisierten Welt heute. In der Geschichte „Zukunftsalptraum“ fordert „Alexa“ die Kinder auf, statt Spiegelei mit Spinat und Kartoffeln je eine gelbe, grüne und weiße Pille zu schlucken, worauf diese ihre Mutter per App informieren, die Mahlzeit eingenommen zu haben. Sie kennen keine Küche mehr, in der echt gekocht wird, an deren Tisch man gemeinsam isst.

Haushalt war in früheren Zeiten für die Frauen zum großen Teil Schwerstarbeit. Die Bezeichnung Hausfrau bedeutete „ohne Beruf“. Erst die Frauenbewegungen setzten sich für die Frauen und einen gewissen Stellenwert ihrer Arbeit ein. Die Entwicklung heutiger Haushaltsgeräte ging mit dem Aufbau einer allgemeinen Stromversorgung einher. Diese waren zunächst teuer und galten als Luxus, doch mit dem Lohnanstieg war ihre Anschaffung möglich. Die Erleichterungen und Zeitersparnisse führten dazu, dass die Frau einen Beruf ausüben konnte, der ihr allerdings auch eine Doppelbelastung aufbürdete. An Beispielen zu Kochen und Backen wurde der technische Fortschritt beschrieben: beim Herrichten der Zutaten von der Waage mit Gewichten über jene mit einem schiebbaren Zylinder zur Digitalwaage, die heute aber wegen Backmischungen auch entbehrlich ist, beim Verrühren der Zutaten vom Schneebesen über das Schneerad mit Kurbel, dem Quirl und dem ESGE-Zauberstab zur Sprühsahne aus der Dose. Viele erinnerten sich noch beim Herstellen von Knödeln an das Reibeisen, das Leinensäckchen, die Kartoffelpresse oder das Schwefeln, während man heute den fertigen Knödelteig oder vakuumverpackte Knödel kauft. Man kennt noch die Tupperware-Partys, die Soleier, den Muckefuck und Zichorie-Kaffee, den Schnellkochtopf, das Wassergrandl im Holzofen oder handbetriebene und elektrische Kaffeemühlen. Am Schluss landete man beim „Alleskönner Thermomix“, zu dem das Publikum Amüsantes erzählte. In einer Geschichte schwärmt eine junge Dame davon, einen zu besitzen. Auf die Frage, was sie damit mache, entgegnet sie: „Nicht viel, bis jetzt nur Hundefutter.“ Und ein begnadeter Hobbykoch musste seine Leidenschaft aufgeben, als seine Frau sich für dieses Gerät begeisterte.

Referentin Maria Hirsch erinnert an frühere Zeiten. Bild: fsb
Referentin Maria Hirsch erinnert an frühere Zeiten.
Die Besucher im Erzählcafé beteiligen sich eifrig am Miterzählen. Bild: fsb
Die Besucher im Erzählcafé beteiligen sich eifrig am Miterzählen.
 
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