Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung hat erstmals den Henny-Brenner-Preis verliehen. Die Auszeichnung würdigt Schulbücher, „die jüdisches Leben in Vergangenheit und Gegenwart fachlich fundiert, differenziert und didaktisch hochwertig darstellen – und sich zugleich aktiv gegen Antisemitismus richten“, wie es in der offiziellen Beschreibung heißt. Namensgeberin des Preises ist die 2020 verstorbene Weidenerin Henny Brenner. Damit ehrt der Beauftragte Felix Klein Brenners jahrzehntelanges Engagement gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus.
Nachdem die Auszeichnung im Juni 2025 erstmals ausgelobt worden war, verlieh der Beauftragte nun erstmals die Preise in zwei Kategorien. Der mit jeweils 5000 Euro dotierte Preis ging in der Kategorie „Sekundarstufe“ sowie als „Sonderpreis“ an ein Schulbuch des Claudius-Verlags und das Themenheft „Nie wieder ist jetzt – Antisemitismus“ des Wochenschau-Verlags. Die sechsköpfige Jury unter Vorsitz von Felix Klein wählte die Gewinner anhand von Kriterien wie Multiperspektivität, Authentizität und der Förderung antisemitismuskritischer Kompetenzen aus.
Sechsköpfige Jury
Neben dem Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sprach der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein bei der Preisverleihung. In der Vertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern betonte Klein: „Schulbuchverlagen kommt bei der Vermittlung von jüdischem Leben und der Prävention von Antisemitismus eine Schlüsselfunktion zu. Mit dem diesjährigen Henny-Brenner-Preis würdigen wir das Engagement des Claudius-Verlags und des Wochenschau-Verlags, die diese Verantwortung in herausragender Weise wahrnehmen.“
Henny Brenner wurde 1924 in Dresden als Tochter einer jüdischen Mutter und eines protestantischen Vaters geboren. Den Holocaust überlebte sie nur knapp und mit viel Glück. Nach dem Ende des Nationalsozialismus lebte sie zunächst in der DDR, floh jedoch bald mit ihren Eltern nach West-Berlin. Dort lernte sie ihren späteren Mann Hermann Brenner kennen. Anfang der 1950er Jahre zog das junge Paar nach Weiden.
Immer wieder an Schulen
In Weiden wurden die Söhne Leonhard und Michael geboren, das Ehepaar gründete ein Geschäft, und Hermann Brenner baute die jüdische Gemeinde wieder auf. Henny Brenner engagierte sich zunehmend für die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten und gegen das Vergessen der Opfer.
Besonders nach der Wiedervereinigung trat sie als Zeitzeugin in Schulen auf, sprach mit Schülerinnen und Schülern und setzte sich bis ins hohe Alter aktiv gegen Antisemitismus ein. 2001 veröffentlichte sie ihre Erinnerungen unter dem Titel „Das Lied ist aus. Ein jüdisches Schicksal in Dresden“.













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