Weiden in der Oberpfalz
20.03.2025 - 11:04 Uhr

Herrenlose Fahrräder kommen im Jugendzentrum unter den Hammer

Jahr für Jahr werden Fundräder aus dem Weidener Stadtgebiet im Jugendzentrum versteigert. 44 Räder und Roller sind dieses Mal im Angebot. Am Ende gibt es glückliche und unglückliche Käufer – und 19 Fahrräder bleiben zurück.

"150 Euro zum Ersten, zum Zweiten und ... zum Dritten!" Zum Aufruf kam ein hellblaues E-Bike der Marke "Telefunken". Der glückliche Meistbietende ist Alexander aus Weiden. 254 Euro gibt er am Mittwoch insgesamt für sechs gebrauchte Fahrräder aus. Darunter ist auch ein "Scott"-Mountainbike. "Ich entlüfte die Bremsen. Ich schlachte die Räder aus. Ich bin da ganz nachhaltig unterwegs, spende auch immer wieder Fahrräder." Lang handelt mit gebrauchten Rädern, hat 80 Stück in der Garage stehen. Eine Versteigerung von Fundrädern kommt ihm da natürlich höchst gelegen.

Der Leiter des Weidener Fundamts, Thomas Plößl, ist der Auktionator. Er bietet insgesamt 44 Räder und Roller zur Versteigerung an. Alle wurden herrenlos im Weidener Stadtgebiet aufgefunden. "Teilweise bekommen wir sie von der Polizei, teilweise werden sie direkt bei uns abgegeben. Manchmal rufen auch Leute an und bitten uns, die Räder abzuholen." Die zur Versteigerung angebotenen Fundräder sammelten sich seit März des vergangenen Jahres an. Aufbewahrt wurden sie im Fundamt. Um den Antransport kümmerten sich Mitarbeiter des Bauhofs.

Das Startgebot liegt bei zwei Euro. Die Räder können dann Euro für Euro hochgeboten werden. Bei wertvolleren Stücken ist das durchaus auch in zehn oder mehr Euro-Schritten möglich. Das Höchstgebot bekommt den Zuschlag. Und der Preis muss sofort an Sarah Hilburger, die Mitarbeiterin der Stadtkasse, entrichtet werden. Am Ende kommen so rund 600 Euro zusammen, die für einen sozialen Zweck bestimmt sind. Versteigert wird nach dem Bayerischen Gesetz zur Behandlung von Fundsachen.

Muskelkraft aufwenden muss an diesem Tag Georg Sterbling. Er ist derjenige, der die Räder heranschafft und auf den Versteigerungstisch hievt. Zur Auswahl stehen viele City-Bikes und Tourenräder, aber auch zwei Kinder- und Jugendfahrräder. An einigen Drahteseln nagt schon der Rost, andere sind blitzsauber. Viele haben ihre besten Jahre längst hinter sich und finden keine Bieter. Am Ende bleiben 19 Räder zurück. Schon das erste Objekt, ein "Nevada"-Damenrad, will keiner haben. Das zweite im Angebot geht für das Mindestgebot von zwei Euro weg. Für das dritte werden sechs Euro bezahlt.

Die Bieter legen großen Wert auf Marke und Qualität. No-Name-Räder oder solche mit verbogenen Schutzblechen haben es eher schwer, einen Käufer zu finden. 30 Euro zahlt Alexander für ein "Bulls"-Mountainbike ohne Sattel. Ein Schnäppchen, wie er sagt: "Neu kostet das 800 Euro." Ein gut erhaltenes "Ghost"-Mountainbike mit platten Reifen geht für 25 Euro weg. 50 Euro werden für einen ausrangierten E-Roller bezahlt und der Top-Preis für ein Mountainbike in gutem Zustand.

Nicht alle sind am Ende glücklich mit ihrem Erwerb. Denn gekauft wird natürlich die Katze im Sack. Selbst wenn die Stücke begutachtet werden können. Silvia hat nicht aufgepasst. Sie ist enttäuscht von ihrem Kauf und verschenkt das rote Zwölf-Euro-Retro-Klapprad gleich weiter. Denn eigentlich hatte sie sich ein Klapprad mit Gangschaltung gewünscht. Die Stadt Weiden übernimmt keinerlei Verantwortung für die Güte der Fahrräder.

Gustl wiederum ist ein ausgebuffter Bieter und Auktionsgast. Er ist jedes Jahr im Jugendzentrum, wenn die Stadt dort Fundräder unter den Hammer bringt. "Hier kann man billig kaufen." Wie er erzählt, setzt er sich ein festes Limit, über das er nicht hinausgeht. Zu Hause besitzt er vier Räder. Unter anderem ein E-Bike und ein Liegefahrrad. Am Mittwoch kommt das eine oder andere dazu.

 
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