Die Corona-Inzidenzwerte in der Stadt Weiden und im Landkreis Neustadt bleiben seit fünf Monaten sehr hoch. Am Donnerstag sind sogar zwei weitere Tote zu beklagen. Mit einem Hilferuf wenden sich die führenden Genossen in der Region an Ministerpräsident Markus Söder und Gesundheitsminister Klaus Holetschek. "Wir wollen unsere Schulen, unser Vereinsleben, unsere Kultur und unser Wirtschaftsleben wieder in Gang bringen. Schließlich wollen wir nach Corona nicht als Hotspot der Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit dastehen", schreiben Bundestagsabgeordneter Uli Grötsch, Landtagsabgeordnete Anette Karl sowie die Weidener Stadtverbandsvorsitzende Sabine Zeidler und Fraktionschef Roland Richter in ihrem gemeinsamen Brandbrief an die Staatsregierung. Sie schildern eindringlich die spezielle Lage in der Grenzregion: Das Infektiongeschehen sei durch die starken Pendlerströme (Arbeit, Einkaufen, Schüler) nicht beherrschbar.
Das öffentliche Leben stehe fast vollständig still: "Unsere Innenstadt ist leer, die Geschäfte, die Gastronomie geschlossen. Die Schulen seit Mitte Dezember ohne Schülerinnen und Schüler".
"Das Oberzentrum Weiden sowie die ganze Region sind durch die Grenznähe zu Tschechien in der Pandemiezeit zusätzlich belastet, da viele tschechische Pendler zum Infektiongeschehen beitragen. Unser Nachbarland hatte kaum Kontaktbeschränkungen, der grenzüberschreitende Verkehr war bzw. ist kaum eingeschränkt - auch weil die Arbeitskräfte aus Tschechien dringend gebraucht werden."
Auch nach nunmehr fast fünf Monaten Lockdown sei kein Ende in Sicht. Die aktuellen Corona-Indikatoren werde die Nordoberpfalz sowohl im Bayern- als auch im Bundesvergleich wohl als Letzter erreichen, befürchten die Genossen. Die Corona-bedingte Übersterblichkeit habe die Region überdurchschnittlich hart getroffen.
"Wir wollen die Pandemie aus der Stadt und der Region heraus bekämpfen und tun bereits, was in unseren Möglichkeiten liegt. Wir brauchen aber auch zusätzliche Unterstützung, da die Lage bei uns seit Monaten unverändert dramatisch ist: Unser Hilferuf an Sie: kurzfristig 50 000 zusätzliche Impfdosen für die Region Weiden-Neustadt! "
Natürlich sei allen bewusst, dass diese Impfdosen später vom eigenen Bedarf an andere Regionen zurückgegeben werden. Außerdem fordern die Genossen: "Impfen, so schnell es geht, auch über Hausärzte, mit Impfdosen für den Corona-Hotspot der nördlichen Oberpfalz! Wir appellieren an Ihr Verantwortungsgefühl und bitten Sie, unsere Region nicht zu vergessen."
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