Weiden in der Oberpfalz
02.08.2021 - 12:44 Uhr

Holzpreise machen Hausbau um 15 Prozent teurer

Die Preise für Holz liegen am oberen Limit. Das macht das Bauen teurer. Innungsobermeister Adrian Blödt rät zu sparsamen Umgang mit dem Baustoff und zeigt ein Beispiel.

Beim Mehrfamilienwohnhaus in der Sachsenstraße in Weiden wurde Holz als Baustoff ressourcenschonend eingesetzt. Bild: Kunz
Beim Mehrfamilienwohnhaus in der Sachsenstraße in Weiden wurde Holz als Baustoff ressourcenschonend eingesetzt.

An China allein liegt es nicht, dass die Bauholzpreise explodieren. „Da spielen eine Vielzahl von Faktoren mit“, erklärt der Obermeister der Zimmererinnung Nordoberpfalz, Adrian Blödt. Zum einen habe natürlich der Export von Holz stark angezogen. Gleichzeitig gebe es aber auch in Deutschland eine deutliche Bedarfssteigerung, berichtet der Kohlberger. „Und dann haben wir durch die erwartete Verknappung eine gewisse Lagerhaltung aufgebaut und damit nochmals große Mengen aus dem Markt gezogen.“

„Also, ich möchte die Schuld nicht allein auf die Sägewerksindustrie schieben. Von wegen, die würden nur exportieren.“ Aber zu einem gewissen Teil sei diese Verkaufspolitik schon die Wurzel des Problems. „Das erkennt man allein daran, dass die Rohholzpreise so stark gar nicht gestiegen sind, wie die Schnittholzpreise, die wir hier bezahlen müssen.“ Blödt spricht von einer Schere, die immer weiter auseinandergeht. „Wir haben eine Margensteigerung, die typischerweise nicht dem Endverbraucher nutzt. Zugegeben: Der Gewinn bleibt schon beim Verarbeiter."

Holzhäuser machbar

Künftige Bauherren von Holzhäusern möchte Blödt aber nicht demotivieren. „Wir können nach wie vor mit Holz bauen. Haben wir doch die Möglichkeit, ressourcenschonende Bauweisen zu wählen." Eine bevorzugt wirksame sei die Tafelbauweise, wie sie beim vierstöckigen Neubau in der Sachsenstraße angewendet wurde. Blödt besichtigte die von ihm errichtete Wohnanlage am Donnerstag gemeinsam mit den Landtagsabgeordneten Stephan Oetzinger, Tobias Reiß und Alexander Flierl.

"Wir haben hier wesentlich weniger Holzeinsatz", erklärt er den Besuchern. "Normalerweise werden Massivholzdecken verbaut. Wir arbeiteten hier mit einer Balkenlagebauweise." Was heißt das? "Was in anderen Häusern nur in den Decken steckt, haben wir hier fürs ganze Gebäude verbraucht. Damit kann ich den Preissteigerungen den Wind aus den Segeln nehmen, wenn ich möglichst wenig von dem teuren Werkstoff einbaue."

Baubeginn war September 2020. Inzwischen sei das Gebäude bezugsfertig. Zehn der 14 Wohnungen seien schon bezogen. Das Haus besitze alles, was ein moderndes Wohngebäude ausmache: Treppenhaus aus Stahlbeton, Niedrigenergiestandard, dezentrale Lüftungsanlage, Photovoltaikanlage. Und: „Wir hatten keine Lieferprobleme bei der Verfügbarkeit von Holz.“

Neubauten werden teurer

Dabei sollte nicht vergessen werden, dass die Holzpreise seit März 2021 durch die Decke gingen. Momentan würden die Preise moderat fallen. "Nach dem jetzigen Preisgefüge hätte sich dieses Gebäude um 150.000 Euro verteuert." Wie Blödt vorrechnet, verteuerten die aktuellen Holzpreise Bauvorhaben im Vergleich zum Vorjahr um drei bis fünf Prozent. „Allein aufs Holz bezogen muss man mit Mehrkosten von 15 Prozent rechnen." Der gestiegene Holzpreis sei kein Einzelphänomen. Ähnliche Spiralen nach oben gebe es bei Dämmstoffen, Stahl und Beton.

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Neustadt an der Waldnaab10.05.2021
Innungsobermeister Adrian Blödt zeigt den Landtagsabgeordneten Stephan Oetzinger, Tobias Reiß und Alexander Flierl das Holzhaus in der Sachsenstraße. Bild: Kunz
Innungsobermeister Adrian Blödt zeigt den Landtagsabgeordneten Stephan Oetzinger, Tobias Reiß und Alexander Flierl das Holzhaus in der Sachsenstraße.
 
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