Krieg sei die Zeit der Briefe, zitierten drei Schülerinnen der Sophie-Scholl-Realschule eine russische Schriftstellerin, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gerade mal 21 Jahre alt war und in einem Buch ihre Jugenderlebnisse unter den grausamsten Voraussetzungen schilderte. Ein Brief zum richtigen Zeitpunkt verschickt, wirke auf den Empfänger wie eine ausgestreckt Hand, hatte sie geschrieben. Seit hundert Jahren begehe Deutschland den Volkstrauertag. "Die erste offizielle Feierstunde fand im März 1922 im Deutschen Reichstag in Berlin statt", erklärte Oberbürgermeister Jens Meyer bei der Gedenkfeier am Sonntag vor dem Kriegerdenkmal in der Konrad-Adenauer-Anlage.
Heuer stand dieser Gedenktag ganz im Zeichen des Ukraine-Krieges. "Es erfüllt mich mit großem Schmerz, zu wissen, dass es heute in Europa wieder Menschen gibt, denen ein grausames Schicksal - verursacht durch einen Krieg - nicht erspart bleibt." Unvorstellbar sei, "mit welcher Brutalität die jeweiligen Kriegstreiber Anwohner, Landschaft und Kulturgüter vernichten." Journalisten und Betroffene könnten das Grauen, das sie vor Ort erlebten, kaum in Worte fassen. "Und das Erlebte und Gesehene wird niemals ohne Folgen auf die seelische und körperliche Gesundheit sein. Vermutlich ein Leben lang", sagte der Rathauschef.
"Wir haben eine Verpflichtung, uns für den Erhalt des Friedens und der Schöpfung einzusetzen." Und diese Aufgabe nehme man hier in Weiden sehr ernst. "Der heutige Tag ist der Trauer gewidmet. Wir gedenken all der Opfer und auch der Millionen getöteter Soldaten.. Wir trauern mit allen, die durch Kriege ihre Angehörigen, ihre Heimat und auch ihre Zukunftsperspektiven verloren haben." Gemeinsam mit Oberstleutnant Stefan Zadlo, dem stellvertretenden Bataillonskommandeur, verneigte sich Meyer bei der Krankniederlegung am Denkmal vor den Opfern der beiden Weltkriege.
Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkfeier vom Chor DiSono. Die Stadtkapelle spielte „Ich hatt’ einen Kameraden“. Die Feier klang aus mit einigen Gedanken von Pfarrerin Christiane Weber und einem Gebet von Stadtpfarrer Markus Schmid. Zum Abschluss der Veranstaltung spielte die Stadtkapelle das „Deutschlandlied“.
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