Weiden in der Oberpfalz
11.03.2022 - 10:18 Uhr

Immer mehr Minijobber in Weiden und im Landkreis Neustadt/WN

Minijobs sind Christian Dietl vom Deutschen Gewerkschaftsbund ein Dorn im Auge. Er möchte sie am liebsten abschaffen. In Weiden und im Landkreis Neustadt/WN hat ihre Zahl zugenommen.

"Minijobs sind für Arbeitnehmer eine berufliche Sackgasse", sagt Christian Dietl, DGB-Regionsgeschäftsführer Oberpfalz. Bild: Frank Rumpenhorst
"Minijobs sind für Arbeitnehmer eine berufliche Sackgasse", sagt Christian Dietl, DGB-Regionsgeschäftsführer Oberpfalz.

Minijobs sind Christian Dietl vom Deutschen Gewerkschaftsbund ein Dorn im Auge. Er würde sie gern ganz abschaffen. In Weiden und im Landkreis Neustadt/WN hat ihre Zahl zugenommen.

"Minijobs sind kein Sprungbrett, sondern für viele Menschen eine berufliche Sackgasse, vor allem in kleineren Unternehmen. Wer in einem Minijob arbeitet, erhält kein Arbeitslosengeld, kein Krankengeld, kein Kurzarbeitergeld und ohne optionale Rentenversicherung auch keine Altersbezüge. Diese Art von Jobs kann man nicht reformieren, die kann man nur abschaffen", sagte Christian Dietl, DGB Regionsgeschäftsführer Oberpfalz, beim Jahresgespräch der Gewerkschaften.

Kritisch sehe er die von der Regierungskoalition beschlossene Anhebung der Minijobgrenze von 450 Euro auf 520 Euro, die ab 1. Oktober 2022 greift. "Dadurch wird ein Anreiz gesetzt, dass noch mehr reguläre Arbeitsplätze in prekäre Minijobs umgewandelt werden." Das sei in seinen Augen falsch und unsozial. Beschäftigte in Minijobs seien auch die ersten, denen gekündigt werde, merkte Heike Stoffels von der IG Bau dazu an.

Doch Fakt scheint auch, dass immer mehr Menschen einer geringfügig entlohnten Beschäftigung nachgehen oder neben ihrer Haupttätigkeit noch einen Zweitjob annehmen, um finanziell über die Runden zu kommen. In der Stadt Weiden und im Landkreis Neustadt/WN ist die Zahl der Minijobs im vergangenen Jahr gestiegen.

Minijobber in Kleinbetrieben

Dietl brachte zum Gespräch aktuelle Zahlen mit, die aus einer Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit für den Deutschen Gewerkschaftsbund stammen. "Es ist ersichtlich, dass immer mehr Minijobs sozialversicherte Beschäftigungsverhältnisse verdrängen, vor allem in Kleinbetrieben", sagte Dietl. So waren Ende Juni 2021 in der Stadt Weiden in kleinen Betrieben mit unter 10 Beschäftigten 38,3 (45,3 Prozent im Landkreis Neustadt/WN) Prozent der Beschäftigungsverhältnisse Minijobs. Über alle Betriebsgrößen hinweg waren es 21,0 (19,3) Prozent. In größeren Betrieben mit 250 und mehr Beschäftigten waren 21,1 (1,7) Prozent der Beschäftigungsverhältnisse geringfügig entlohnt.

Laut Statistik der Agentur für Arbeit Weiden wurden im Februar 2022 insgesamt 3547 Arbeitsstellen gemeldet, davon 3399 sozialversicherungspflichtig. Insgesamt waren im Agenturbezirk Weiden 87 956 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gemeldet.

Erfreulich die Mitgliederentwicklung. Der DGB konnte in der Oberpfalz 1084 Mitglieder gewinnen. Insgesamt lag ihre Zahl zum 31.12.21 bei 21.766.

Weiden in der Oberpfalz02.03.2022
 
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