(wd) "Wir stehen mit der Sanierung vor einem tiefen Abgrund, vor einem Millionengrab", stellt Meier fest. Für nur wenig mehr als die ermittelten 16,4 Millionen Euro ließen sich für 18 Millionen Euro mit einen Neubau deutlich größere, konzeptionell modernere und später im Unterhalt auch günstigere Sportstätten schaffen. Darum seien die Grundsatzdebatten über die Sanierung bzw. einen Neubau der Realschulsportstätten immer noch berechtigt, "Außer überflüssiger Planungsleistung für eine Sanierung ist nichts passiert. Ein sinnvollerer Neubau ist noch immer möglich", gibt sich Meier überzeugt. Weiden sei nicht die erste und einzige Kommune, bei der sich die späte Einsicht durchsetze.
Kein Fortschritt
"Durch notorisches Ablehnen und Nichtbeschäftigen mit dem alternativen Neubau des Hallenbades sind wir an einem Punkt angekommen, der der Stadt viel mehr Geld kosten und den Schul- und Vereinssport auf die nächsten 20 Jahre negativ beeinflussen wird", betont Meier, der sich auch nicht mit Vorwürfen zurückhält. So habe die Verwaltung "durch eine falsche Denkkombination - Realschulbad, das sind die Realschulklassen - einen Fehler begangen", den sie dann aber nicht mehr revidieren wollte. "Es gibt nämlich viel mehr Schwimmklassen in der Stadt als von der Verwaltung zuerst angenommen." So würden immer nur 44 Schwimmklassen genannt.
Falsche Zahl nie korrigiert
Tatsächlich seien es aber 114, die in einer immer noch nicht veröffentlichten Umfrage vom Februar 2018 gemeldet wurden. 57 Klassen üben im Realschulbad, 57 weitere aber auch in der Weidener Thermenwelt. Ab 60 Klassen gebe es nach den Schulbauförderrichtlinie eine umfangreiche Neubauförderung. "Weiden liegt da weit drüber."
Auch der Referent des Bäderbaus des Bayerischen Schwimmverbandes, Architekt Karl-Erwin Lutz, hebe bereits im Juni 2017 (der NT berichtete) darauf hingewiesen, dass die Bedarfsberechnung der Stadt nachgewiesenermaßen falsch war. "Dies wurde von der Stadt nie mehr korrigiert und führte dazu, dass man nun saniert, obwohl die Förderung für einen viel größeren und nachhaltigeren Neubau möglich gewesen wäre. Man tut sich offenbar schwer damit, Fehler nachträglich zu korrigieren!"
Bei der Sporthalle sieht es nicht anders aus. Die Sanierung werde eine veraltete Raumaufteilung zementieren (suboptimales Zugangskonzept, Tribüne auf der falschen Seite, zu wenig Notausgänge, kleine Hintertorfläche. Diese veraltete Raumaufteilung führe dazu, dass sehr teure Zubehör- und Behelfsgeräte eingebaut werden (zum Beispiel Prallschutz in den Wänden, hochziehbare Sprossenleitern und klappbare Tore.
Schule und Vereine bekämen bei der Sanierung nur das, was sie schon bisher hatten. "Das reicht aber nicht. Das deckt nicht den Bedarf und ermöglicht keine neuen Entwicklungen. Das ist dann so, wie zu Weihnachten nur das neu angemalte Spielzeug vom Vorjahr gibt."
Aktuell werden 16 400 .000 Euro für die Sanierung der Realschulsportstätten eingeplant. Für 18 000 000 hätte man eine größere Schwimmhalle und eine den aktuellen Ansprüchen entsprechende Sporthalle bekommen, erklärt Reinhard Meier. Zudem hätte man mit einem Neubau weitestgehend Preissicherheit. Dies zeigten die Erfahrungen mit dem Neubau der FOS/BOS).
Eine Sanierung berge unvorhergesehene Risiken. Diese Risiken würden jetzt schon mit ca. 30 Prozent quantifiziert. Insgesamt komme damit die Sanierung auf über 21 000 .000 Euro. Hier könnten auch die schon 2016 zugesagten 3 000 000 Euro aus dem ZIP-Programm die Mehrkosten im Vergleich zum Neubau nicht egalisieren.
„Ich habe die Verwaltung frühzeitig auf diese Situation hingewiesen und warne vor dieser Entwicklung. Mir scheint es aber, dass diejenigen, die meine Anliegen unterstützen, wissen, dass sie mit der Sanierung vor einem tiefen Abgrund, dem Millionengrab) stehen. Sie scheuen aber den Weg zurück“, betont Meier.
Die enormen Kostensteigerungen bei der Sanierung des Hallenbades von ursprünglich 3 363 000 Euro (vom 28. April 2016) auf inzwischen 8,2 Millionen sind sowohl der Regierung der Oberpfalz als auch der Landesbaudirektion Bayern in ihrer baufachlichen Stellungnahme aufgestoßen. „Kostensteigerungen sind in der jetzigen Hochkonjunktur am Bausektor nicht ungewöhnlich. Allerdings stellt sich in diesem Fall schon die Frage, ob die erste Kostenermittlung völlig an der Realität vorbei erstellt wurde, ob der Sanierungsbedarf zutreffend ermittelt wurde und die beauftragten FBT’s mit der erforderlichen Sorgfalt vorgingen“, merkt die Landesbaudirektion Bayern mit Schreiben vom 16. Mai 2018 an. Sie setzt auch eine konkrete Maßgabe: „Bei der Umsetzung der Sanierung hat der Zuwendungsempfänger alle Möglichkeiten zur Kostenreduzierung auszuschöpfen. Die nun vorgelegten Gesamtkosten sind in jedem Fall einzuhalten!“
Doch dies dürfte kaum gelingen, glaubt Meier, da sich bereits weitere, bisher nicht zur Notiz genommene Schäden in den Sportstätten zeigten. (wd)
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