Das „Bistrot Paris“ war am Samstagabend wieder voll besetzt, als der Jazz-Zirkel zum Gastspiel des Peter-Protschka-Quintetts lud. Schon im Vorfeld war die Spannung groß, schließlich gilt die Band um den Trompeter und Flügelhornisten Peter Protschka als eine der beständigsten Formationen des europäischen Modern Jazz. Seit mehr als einem Jahrzehnt tourt das Ensemble durch Clubs und Festivals in ganz Europa. Es hat sich dabei zu einer echten Workingband entwickelt, die mit einem einheitlichen Bandsound, gemeinsamer musikalischer Sprache und spürbarem gegenseitigem Vertrauen überzeugt.
Trotz kleiner Widrigkeiten – eine Grippewelle hatte den Pianisten Martin Sasse außer Gefecht gesetzt – fand der Abend in nahezu perfekter Besetzung statt. Kurzfristig sprang der Nürnberger Pianist Andreas Feith ein und fügte sich nahtlos in das Ensemble ein. Am Tenorsaxofon war der in Paris lebende Rick Margitza zu hören, dessen Name Jazzkennern aus den Zusammenarbeiten mit Miles Davis, Chick Corea und Eddie Gomez bestens vertraut ist. Sein lyrisches, energiegeladenes und tief in der Tradition verwurzeltes Spiel, mit dem er gleich zu Beginn überzeugend das Kommando übernahm, war einer der Höhepunkte des Abends.
Das rhythmische Rückgrat bildeten Martin Gjakonowski am Kontrabass und Tobias Backhaus am Schlagzeug. Diese beiden Musiker legten mit präzisem Timing und unerschütterlichem Groove das Fundament für die melodischen Höhenflüge ihrer Kollegen. Gemeinsam erschuf das Quintett einen dichten, mitreißenden Klang, der Hardbop-Traditionen aufgriff und mit Elementen aus Blues, Gospel und modernem Postbop verband.
Die meisten Kompositionen stammten aus der Feder von Bandleader Peter Protschka selbst, einige schrieb er gemeinsam mit Margitza. Schon im ersten Stück zeigte sich die Handschrift des Trompeters mit seinen klaren, melodischen Linien. Ob auf der Trompete oder dem warm klingenden Flügelhorn: Protschka spielte mit Seele, großer Ausdruckskraft und – abwartend – mit einem sicheren Gespür für Dynamik.
Das Publikum bedankte sich nach jedem Stück mit begeistertem Applaus. Es hörte ein Programm, das zwischen intensiven, energiegeladenen Passagen und zartem, lyrischem Ausdruck wechselte. Besonders eindrucksvoll war das Zusammenspiel zwischen Protschka und Margitza: Zwei Stimmen, die sich suchten und fanden.
Zum Abschluss gab es stehenden Applaus. Der Vorsitzende des Jazz-Zirkels, Reinhard Roth, hatte es bereits vorher auf den Punkt gebracht: „Ein Hardbop-Ensemble der Spitzenklasse.“ Besser ließ sich dieser Abend kaum zusammenfassen.







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