Weiden in der Oberpfalz
28.04.2022 - 10:08 Uhr

"Kanonier" als erster Knaller bei Weidener Literaturtagen

Die 34. Literaturtage sind eröffnet. Zum Auftakt liest ein Tiroler Autor, der vor zwölf Jahren noch vergeblich in Weiden erwartet wurde. Damals hatte ein Vulkan was dagegen.

Mit zwölf Jahren „Verspätung“ hat es dann doch noch geklappt: Schriftsteller Raoul Schrott eröffnete am Mittwochabend die diesjährigen – mittlerweile 34. – Weidener Literaturtage. Ein Auftritt Schrotts war bereits bei den Literaturtagen 2010 auf dem Programm gestanden, dieser fiel damals aber den Turbulenzen nach dem Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull zum Opfer: Schrott saß an einem Flughafen in den USA fest und kam nicht in die Oberpfalz.

Das lange Warten hat sich gelohnt: Schrott hatte sein aktuelles Werk „Eine Geschichte des Windes oder Von dem deutschen Kanonier der erstmals die Welt umrundete und dann ein zweites und ein drittes Mal“ im Gepäck. Nicht nur mit den gelesenen Passagen begeisterte der Tiroler, sondern auch mit den Erzählungen zum Hintergrund des Romans, immer verknüpft mit einer Prise Witze und trockenem Humor.

Meyer: Reihe macht neugierig

Zuvor waren die Literaturtage offiziell von Weidens Oberbürgermeister Jens Meyer eröffnet worden. „Authentizität von Literatur erlebt man nur bei einem Literaturfestival wie den Weidener Literaturtagen“, sagte Meyer. Mit einer Veranstaltungsreihe wie dieser gelinge es, neugierig auf die „Welt der Literatur“ zu machen. Literatur bereichere Menschen und erweitere den Horizont. Der Oberbürgermeister machte sich ein Zitat Rainer Maria Rilkes zu eigen: „Ach, wie gut ist es doch, unter lesenden Menschen zu sein.“ Sein Dank galt dem Organisationsteam Ruth Neumann und Sabine Guhl von der Regionalbibliothek Weiden, Kulturjournalist Stefan Voit sowie den Buchhändlerinnen Maria Rupprecht und Alexandra Stangl für die Vorbereitung und Planung.

Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger, Schirmherr der Literaturtage, sprach rückblickend von einem kulturpolitischen Auf und Ab, ausgelöst durch die Corona-Pandemie. Die Weidener Literaturtage seien eine feste Größe nicht nur in der nördlichen Oberpfalz, sondern besäßen Stahlkraft weit über die Region hinaus. Besonders würdigte Oetzinger die Schullesungen im Rahmen der Literaturtage. „Damit wird rechtzeitig die Begeisterung für Literatur geweckt“, so der Politiker.

Organisation in Rekordzeit

Regionalbibliotheks-Leiterin Sabine Guhl beleuchtete den Organisationsprozess der Veranstaltungsreihe. „Das war eine Gleichung nur mit Unbekannten“, so Guhl angesichts der Corona-Lage. Letztlich sei es dann gelungen, in acht Wochen – „und damit in neuer Rekordzeit“ – das Programm auf die Beine zu stellen. Im Mittelpunkt der diesjährigen Literaturtage stehe die Thematik „Familiengeheimnisse“, verdeutlichte Guhl bei der Programmvorstellung.

Die Literaturtage dauern bis zum 1. Mai, auf dem Programm stehen noch Lesungen von Jan Weiler und Johannes Kirchberg sowie ein Poetry-Slam. Informationen unter www.weidener-literaturtage.de

Weiden in der Oberpfalz26.04.2022
 
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